Bischof Adomeit: Corona verändert Kirche und Gesellschaft

Bischof Thomas Adomeit
© epd-bild/ELKiO/Joerg Hemmen
Auf der Landessynode in Oldenburg äußert Bischof Thomas Adomeit, dass unsere Kirche aufgrund der Corona-Pandemie vor Veränderungen stehe.
Bischof Adomeit: Corona verändert Kirche und Gesellschaft
Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit hat seine Kirche auf Wandel vorbereitet. "Unsere Kirche steht vor Veränderungen, weil durch Corona manche Schritte anders gegangen werden müssen, als sie vielleicht geplant waren", sagte er vor dem digital tagenden Kirchenparlament der Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg. "Unsere Kirche steht vor Veränderungen, weil unsere Gesellschaft sich verändert."

Zu den künftigen Aufgaben und Herausforderungen der Kirche gehöre die Debatte um gemeinsame Werte in der Gesellschaft. „Wie ist es um die Solidarität zum Beispiel zwischen Jung und Alt bestellt? Wie ist es um die Sprachfähigkeit des Glaubens bestellt? Wie gut gelingt es uns, das Evangelium zu den Menschen zu bringen?“, fragte Adomeit am Donnerstag. Es gehe darum Antworten zu finden auf den wachsenden Antisemitismus, den lebensnotwendigen Klimaschutz oder die Herausforderungen der Digitalisierung.

In seinem Bericht vor dem Kirchenparlament lobte Adomeit auch die Zusammenarbeit der fünf evangelischen Kirche in Niedersachsen. In den 50 Jahren des Bestehens der Konföderation habe sich immer wieder gezeigt, wie wichtig es sei, dass die fünf Kirchen sich gut verabreden und gemeinsam zu politisch und gesellschaftlich relevanten Themen sprechen. „Im Miteinander werden wir eher gehört“, sagte Adomeit, der derzeit dem Rat der Konföderation vorsitzt. Das sei in der Pandemie besonders deutlich geworden.

Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 398.000 Mitglieder an.

Kirchensteuerrückgang weniger schlimm als befürchtet

Der durch die Corona-Pandemie erwartete Einbruch bei den Kirchensteuern ist für die oldenburgische Kirche weniger schlimm ausgefallen als befürchtet. Im vergangenen Jahr seien die Kirchensteuern um 3,4 Millionen Euro zurückgegangen, berichtete die Vorsitzende des Finanz- und Personalausschusses, Birgit Osterloh, am Freitag der digital tagenden Synode. Die kirchlichen Finanzexperten waren von einem Minus von 4,7 Millionen Euro ausgegangen.

Nach den aktuellen Prognosen könnten die Kirchensteuern bereits im kommenden Jahr wieder das Niveau von 2019 - also den Stand vor der Pandemie - erreichen, sagte Osterloh. Dank der vorsichtigen Planungen sei kein Nachtragshaushalt nötig. Dies könne sich eventuell noch ändern, wenn die Kosten für die Schließung des Blockhauses Ahlhorn berechnet seien. Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker hatte der Synode am Donnerstag mitgeteilt, dass die wirtschaftlich angeschlagene Einrichtung Ende Mai offiziell schließt.

Frank Lütjelüschen neuer Oberkirchenrat in Oldenburg

Der Oldenburger Anwalt Frank Lütjelüschen wird der neue juristische Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die digital tagende Synode wählte den 52-Jährigen am Freitag mit 41 Stimmen im dritten Wahlgang. Sein Gegenkandidat, Axel Rinjes (49), erhielt 4 der 56 abgegebenen Stimmen; 11 enthielten sich der Stimme. Bischof Adomeit dankte der Synode für das „starke Signal“ im letzten Wahlgang. Die Tagung des Kirchenparlaments endet am Sonnabend.

Zuvor konnten beide Kandidaten in zwei Wahlgängen keine ausreichende Mehrheit auf sich vereinen. Rund ein Drittel der Synodalen hatten sich der Stimme enthalten. Die Wahl war notwendig, weil Amtsvorgängerin Susanne Teichmanis ihr Leitungsamt zum 1. April aus persönlichen Gründen aufgegeben hat. Die juristischen Mitglieder des Oberkirchenrates werden unbefristet auf Lebenszeit berufen.

In seinem Vortrag vor der Synode sagte Lütjelüschen, die Kirche stehe vor großen Herausforderungen. Er lobte den bereits eingeschlagene Konsolidierungskurs der Finanzen als mutig und vorausschauend. Dieser Kurs müsse fortgesetzt werden. Angesichts sinkender Mitgliedszahlen und zu erwartenden Mindereinnahmen bei der Kirchensteuer sei dies unausweichlich. Er betonte, dass die Verwaltung eine Serviceeinrichtung für die Gemeinden und Einrichtungen sein müsse.