Bischof Adomeit: Kirche muss klar und vernehmbar Stellung beziehen

Bischof Thomas Adomeit
epd-bild/ELKiO/Joerg Hemmen
Als wichtige Aufgabe für die Konföderation nennt Thomas Adomeit die Ökumene: "Das bleibt ein Feld, das wir intensiv beackern müssen."
Bischof Adomeit: Kirche muss klar und vernehmbar Stellung beziehen
Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit, wünscht sich eine Kirche, die sich zu brisanten Themen couragiert zu Wort meldet.

"Ob wir schweigen oder sprechen - beides wird als Statement wahrgenommen", sagte Adomeit dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Deshalb sollten wir auch in Zukunft klar und vernehmbar Stellung beziehen, wenn es um die großen gesellschaftlichen Fragen, um die Lebensthemen der Menschen geht." Adomeit ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und war im Januar zum Ratsvorsitzenden der Kirchen-Konföderation in Niedersachsen gewählt worden.

Beispielhaft nannte der leitende Theologe die Themenfelder Flucht und Integration, Leben und Sterben, die Bedrohungen durch den Klimawandel sowie Extremismus und Rassismus. Hier seien die evangelischen Kirchen in Niedersachsen gefordert, christliche Werte mit Nachdruck zu vertreten. "Verstecken zählt nicht. Nicht politisch zu sein, ist für mich keine Option", betonte Adomeit.

Als wichtige Aufgabe für die Konföderation nannte Adomeit die Ökumene: "Das bleibt ein Feld, das wir intensiv beackern müssen. Ohne Schweiß wird das aber nicht möglich sein." Zwar erlebe er fruchtbare Gespräche mit dem katholischen Gegenüber, aber ebenso Grenzziehungen. Entwicklungsspielraum sieht Adomeit beim gemeinsamen Religionsunterricht, konfessionsübergreifender Seelsorge und ökumenischen Gottesdiensten. "Auch die Frage, ob wir zwei Weltanschauungsbeauftragte brauchen oder ob uns am Ende soviel verbindet, dass wir zu weltanschaulichen Fragen eine gemeinsame christliche Position beziehen können, wäre ein Nachdenken wert", regte der Bischof an.

Zu einer bereits vor einigen Jahren diskutierten Fusion der Konföderationskirchen zu einer "Evangelischen Kirche in Niedersachsen" äußerte sich Adomeit zurückhaltend. Er nehme derzeit vor allem wahr, dass in der "evangelischen Buntheit, in der strukturellen Vielfalt und den unterschiedlichen Größen unserer Kirchen eine große Stärke liegt". Kirchen, die in der Region und ihrer gewachsenen Kultur und Landschaft verwurzelt seien, böten den Menschen eine besondere Identifikation.

Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen wurde 1971 als gemeinsame Interessenvertretung gegenüber dem Land Niedersachsen gegründet. Zu ihr gehören die vier evangelisch-lutherischen Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer.