Zum Angeben: Fünf berühmte Kirchenkunstwerke im Bibelcheck

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Zum Angeben: Fünf berühmte Kirchenkunstwerke im Bibelcheck
Im Urlaub schnell ein Foto von da Vincis "Letztem Abendmahl" oder dem Gewölbe der Sixtinischen Kapelle gemacht - bei Nachfragen zum Bild aber mit den Schultern zucken? Bei diesen fünf berühmten Kirchenkunstwerken und ihrem Bibelbezug macht Ihnen bald (fast) niemand mehr was vor.

"Das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci

Bei einer Urlaubsreise nach Mailand darf dieses Ziel nicht auf der Ausflugsliste fehlen: das Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie. Der Name des Klosters ist vielen vielleicht kein Begriff, das Kunstwerk, das die Nordwand des Speisesaals ziert, ist hingegen weltberühmt! Zwischen 1494 und 1497 schuf Leonardo da Vinci hier im Auftrag des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza die wohl berühmteste Darstellung des letzten Abendmahls.

Seit über einem halben Jahrtausend wird bereits über dieses Bild gefachsimpelt, spekuliert und es wird sehr viel hineininterpretiert - und das nicht erst seit Dan Browns Bestseller "Sakrileg". Was Sie wirklich über das Bild wissen müssen - wer ist drauf und was hat diese Person getan - erzählen wir Ihnen hier (einfach mit der Maus über das Bild fahren und auf dem jeweiligen Button stehen bleiben).

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Genter Altar von Jan van Eyck

Ein weiterer kirchlicher Publikumsmagnet, der jährlich mehrere hunderttausend Besucher anzieht und dessen Geschichte unter anderem in dem Film "Monuments Men - Ungewöhnliche Helden" verewigt wurde, ist der berühmte Genter Flügelaltar. Die Arbeit am Altar begann vermutlich um 1425 und wurde wahrscheinlich 1427 vollendet. Um 1435 wurde der Flügelaltar dann in der Sankt-Bavo Kathedrale im flanderschen Gent aufgestellt. Der im geöffneten Zustand (ohne Rahmen) 3,75 Meter hohe und 5,20 Meter breite Flügelaltar gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke des zu Ende gehenden Mittelalters.

Der geöffnete Altar zeigt die nach der Offenbarung des Johannes gemalte Anbetung des Gottes-Lammes mit Heiligen und Engeln. Diese Ansicht konnten Besucher jedoch nur an hohen christlichen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und Allerheiligen genießen. An den übrigen Tagen blieben die Flügel geschlossen und der Altar wandte den Gläubigen seine "Alltagsseite" zu.

Bis heute ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt, ob dieses Meisterwerk allein von Jan van Eyck geschaffen wurde oder ob er mit seinem Bruder Hubert von Eyck zusammengearbeitet hat. Neue Erkenntnisse gehen allerdings davon aus, dass es das alleinige Werk Jan van Eycks war, denn um 1950 ergaben Röntgenuntersuchungen, dass die zweite Inschrift am Altar mit dem Verweis auf Hubert van Eyck nachträglich aufgetragen wurde.

Der Genter Altar war in den vergangenen Jahrhunderten sowohl beliebtes Diebesgut, Hehlerware als auch wertvolle Kriegsbeute. Noch heute gelten die in den 1930ern gestohlenen Tafeln mit den "Gerechten Richtern" als verschollen - stattdessen ziert eine Kopie den Hochaltar. Der Wert des Altarteils ist unschätzbar. Seit 1989 steht der Genter Altar im tageslichtfreien Bereich in der Turmseitenkapelle der Sankt-Bavo Kathedrale in einer hermetischen Panzerglasvitrine.

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"Die Erschaffung Adams" von Michelangelo

"Die ewige Stadt" bietet mit ihren historischen Stätten und Kirchen den Urlaubern viele Highlights - besonders sticht jedoch die Sixtinische Kapelle heraus. In ihr findet die Papstwahl, das Konklave, statt und sie beherbergt eines der beeindruckendsten Kunstwerke der Christenheit: das Deckenfresko Michelangelos.

Eigentlich lockte Papst Julius II. Michelangelo Buonarroti nach Rom, um ein päpstliches Grabmal zu gestalten. Diese Pläne wurden verworfen und Michelangelo, der absolut keine Erfahrung in der Malerei von Fresken hatte, bekam 1508 die Aufgabe, stattdessen das Gewölbe der Sixtinischen Kapelle zu bemalen. Vier Jahre stand er täglich auf einem 20 Meter hohen, primitiven Holzgerüst unter dem Gewölbe und schuf sein Meisterwerk.

Am 31. Oktober 1512 beendete Michelangelo die Arbeit schließlich: Über 100 Figuren bevölkern seitdem das mehrere hundert Quadratmeter umfassende Deckengewölbe. Mit ihnen erzählt Michelangelo neun zentrale Geschichten aus der Schöpfungsgeschichte - das bekannteste unter ihnen: "Die Erschaffung Adams".

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"Wittenberger Reformationsaltar" von Lucas Cranach d.Ä. und Lucas Cranach d.J.

Auch in Deutschland kann man hohe Kirchenkunst bewundern - zum Beispiel den "Wittenberger Reformationsaltar" in der Stadt- und Pfarrkirche Sankt Marien in Wittenberg. Lucas Cranach der Ältere, sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere und ihre Wittenberger Werkstatt schufen eines der wohl bedeutendsten Kunstwerke, das die neuen Glaubensinhalte der Reformation in Bildern vermittelt.

Der über vier Meter hohe Altar besteht aus einer quadratischen Mitteltafel, zwei Seitenflügeln und einem Unterbau, der sogenannten Predella. Die dargestellten Szenen werden als visuelle Übersetzung der "Confessio Augustana" gesehen. Philipp Melanchthon hatte das Augsburgische Bekenntnis 1530 verfasst und es Kaiser Karl V. auf dem Augsburger Reichstag übergeben. Es gilt als grundlegendes Bekenntnis der lutherischen Reichsstände zu ihrem Glauben.

Foto: epd-bild/Jens Schlüter

"Paradies-Tür" von Lorenzo Ghiberti

"Würdig, die Pforte des Paradieses zu schmücken" - mit dieser Beschreibung soll angeblich kein geringer als Michelangelo Buonarroti das bronzene Ostportal des Baptisterium San Giovanni in Florenz gelobt haben. Ob die Bezeichnung des Meisterwerks als "Paradiestür" oder "Paradiespforte" tatsächlich auf Michelangelos Lob zurückgeht, ist nicht belegt, da dieselbe Bezeichnung vorher schon für andere Portale verwendet wurde.

Historisch nachgewiesen ist jedoch, dass Lorenzo Ghiberti 27 Jahre - nämlich von 1425 bis 1452 - an dem vier mal sechs Meter großem Portal arbeitete. Bildlich beschäftigte er sich mit zehn Szenen aus dem Alten Testament und umrahmte sie mit 24 figürlichen Darstellungen. Doch wie bei vielen anderen Kunstwerken auch, bildeten sich im Laufe der Zeit Schäden an der Tür - ein Korrosionsprozess drohte die Reliefs und die Vergoldung, die Jahrhunderte standgehalten hatten, zu zerstören. Das führte 1990 zu dem Entschluss, dass Original-Portal ins Dommuseum zu bringen und eine Kopie ins Baptisterium einzusetzen. Vor der stehen heute die Touristen Schlange, um ein Foto von ihr oder gleich ein Selfie mit der Tür im Hintergrund zu machen.

Foto: commons.wikimedia.org/MatthiasKabel