Missbrauchsbetroffene radeln nach Rom

© Antonio Calanni/AP/dpa
Bei einer Audienz am 17. Mai wollen die vom Missbrauch betroffenen Radler Papst Franziskus eine Botschaft überreichen sowie eine Ausgabe des Kunstwerks "Heart" von Michael Pendry. Das Bild (Archiv) zeigt Papst Franziskus am 05.01.2023, Vatikan, Vatikanstadt, hinter dem Sarg des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI.
Radpilgerreise
Missbrauchsbetroffene radeln nach Rom
Nach einer offiziellen Verabschiedung und mit einem Reisesegen von Christoph Klingan, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, hat sich am Samstag (06. Mai) eine Gruppe Betroffener sexuellen Missbrauchs vom Marienplatz aus auf den Weg nach Rom gemacht.

Die rund 15 Missbrauchsbetroffenen sowie Begleiterinnen und Begleiter wollen mit dem Fahrrad bis zum Vatikan fahren, teilte das Erzbischöfliche Ordinariat München mit. Die Pilgerreise trägt das Motto "Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?".

Bei einer Audienz am 17. Mai wollen die Radler Papst Franziskus eine Botschaft überreichen sowie eine Ausgabe des Kunstwerks "Heart" von Michael Pendry, das symbolisch für ihr Engagement für ein neues Bewusstsein im Umgang mit sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche stehe. Auch unterwegs setzen sich die Radpilger mit sexualisierter Gewalt auseinander und wollen Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung anstoßen, so die Mitteilung weiter. Die Organisatoren sind Dietmar Achleitner, Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese sowie Robert Köhler von der Initiative "Wir-wissen-Bescheid.de" des Vereins "Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer".

"Ich bin beeindruckt von dem Projekt der Radpilgerreise und habe großen Respekt für alle Beteiligten", sagte Generalvikar Christoph Klingan bei der Verabschiedung der Teilnehmenden laut Mitteilung. Auch die Erzdiözese wolle in diesem Engagement nicht nachlassen, sowohl durch den Ausbau der Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene als auch durch Veränderungen in Aufarbeitung und Prävention. Die Radpilgerreise werde zudem finanziell und organisatorisch maßgeblich unterstützt.

Rund 50 weitere Radlerinnen und Radler begleiteten die Reisegruppe auf dem ersten Teilstück bis Schäftlarn, um ihre Solidarität und Unterstützung auszudrücken. Zur Verabschiedung kamen auch die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, Stephanie Herrmann, und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter. Während ihrer Reise treffen sich die Teilnehmenden in zahlreichen Orten mit kirchlichen und staatlichen Vertreterinnen und Vertretern, um über Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt ins Gespräch zu kommen.