Kirchenvertreter besuchen jüdische Gottesdienste

Kirchenvertreter besuchen jüdische Gottesdienste
Politiker und Kirchenvertreter haben am Freitagabend Synagogen-Gottesdienste besucht. Die Bundesjustizministerin nannte es unerträglich, dass jüdische Menschen in diesem Land wieder Angst haben müssen vor Hass und Gewalt.

Nach den antisemitischen Vorfällen und Demonstrationen in den vergangenen Tagen haben am Freitagabend in Berlin zahlreiche Vertreter aus Politik und Kirche jüdische Gottesdienste besucht. An einem Solidaritätsgottesdienst für Israel des Berliner Jüdischen Bildungszentrums Chabad nahmen unter anderem der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff, Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD), Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, teil.

Die Bundesjustizministerin nannte es unerträglich, dass jüdische Menschen in diesem Land wieder Angst haben müssen vor Hass und Gewalt. Judenhass - ganz gleich von wem - dürfe in Deutschland keinen Platz haben.

Der Terror gegen Israel sei durch nichts zu rechtfertigen und ein Verbrechen, betonte Lambrecht. "Und die antisemitischen Demonstrationen sind eine Schande für unser Land." Wer hierzulande "antisemitische Parolen brüllt, wer die israelische Flagge verbrennt, der begeht Straftaten, die verfolgt werden müssen", sagte sie: "Der hat das Recht nicht auf seiner Seite. Und der hat diese Gesellschaft nicht auf seiner Seite."

Bischof Stäblein ruft zur Solidarität auf

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff sagte, er sei von den antisemitischen Angriffen der vergangenen Tage in Deutschland "zutiefst beunruhigt". Er glaube aber, dass der größere Teil der deutschen Bevölkerung auch verstehe, "dass der gegenwärtige Konflikt von der Terrororganisation Hamas begonnen wurde und nichts mit ihren jüdischen Mitbürgern in Deutschland zu tun hat", sagte Issacharoff den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Ermutigend nannte der Botschafter die "starken Erklärungen der Unterstützung und Solidarität mit Israel und der jüdischen Gemeinschaft, die von führenden deutschen Politikern abgegeben wurden".

Der Berliner Bischof Christian Stäblein sagte in einem Online-Gottesdienst der Synagogengemeinde Sukkat Schalom, "wir wollen Gesicht zeigen gegen antisemitische Parolen und Hass". Er rief die Berliner zu Solidarität mit Jüdinnen und Juden auf. In dieser Situation müssten alle an deren Seite stehen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

An mehreren Orten Berlins wurden in den vergangenen Tagen Israel-Flaggen heruntergerissen. Vor Synagogen in Münster und Bonn wurden israelische Flaggen verbrannt. Vor einer Synagoge in Gelsenkirchen riefen Demonstranten judenfeindliche Parolen. Auf einer Demonstration in Berlin forderten Teilnehmer am Freitag, Tel Aviv anzugreifen.