Weihnachten im Stadion

Weihnachten im Stadion
Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion beleuchtet, im Vordergrund eine Hand, die eine Kerze hält.
Foto: Heiko Kuschel 2016
Noch ist das Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion leer. Am 18.12.2016 sollen sich die Ränge füllen zum Weihnachtsliedersingen.
An immer mehr Orten treffen sich Tausende von Menschen im Fußballstadion. Aber nicht zum Fußballspielen ...

Was gehört zu Weihnachten neben Plätzchen, Kerzen, Weihnachtsbaum, Geschenken, glänzenden Kinderaugen und eventuell noch einem Kirchenbesuch? Genau: Weihnachtslieder. „Last Christmas“, „Do they know it‘s Christmas“ und wie sie alle heißen. War da nicht noch was anderes, damals, in unserer Kindheit? Ach ja: Stille Nacht gibt‘s noch. Und O du fröhliche, o du selige, äh, irgendwas, Weihnachtszeit. Wie ging da nochmal der Text? Geschweige denn die zweite Strophe?

Fans des Zweitligisten 1. FC Union Berlin wollten im Jahr 2003 nicht mehr alleine singen. Nicht so wirklich legal war es, dass sie am 23. Dezember ins Stadion eindrangen und sich an der Mittellinie trafen, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen und dazu Glühwein und Plätzchen zu vertilgen. 90 Minuten plus Nachspielzeit dauerte die Veranstaltung, wie ein Fußballspiel halt.. Aus 89 Mutigen von damals sind heute 28.000 geworden, das Stadion ist restlos ausverkauft, der Verkauf auf fünf Karten pro Mitglied beschränkt, die restlichen Karten in zehn Minuten verkauft. Gemeinsam singen, Kerzen anzünden, Weihnachten und Gemeinschaft spüren: Offenbar gibt es nach wie vor eine große Sehnsucht nach solchen Erlebnissen. Eine wunderschöne Idee, die die Pioniere des Stadionsingens vor gerade mal 13 Jahren hatten!

Mittlerweile verbreitet sich das Stadionsingen auch in andere Fußballstädte. Schließlich haben Fußball und Kirche ja auch viel gemeinsam, wie wir schon vor Jahren in diesem Blog feststellten. Köln, Aachen, Dresden sind dabei. In Frankfurt/Oder gibt es ein deutsch-polnisches Singen auf dem Marktplatz. Und dieses Jahr startet nun auch Schweinfurt, die Heimatstadt Ihres beliebtesten (weil seit geraumer Zeit einzigen) Stilvoll-Glauben-Autors. Mein fußballbegeisterter katholischer Kollege aus der Citypastoral, Ullrich Göbel, kam letztes Jahr ganz verzückt zurück von Union Berlin. Seit einem halben Jahr kennt er kaum ein anderes Thema. Chöre, Bläsergruppen, der Verein 1. FC Schweinfurt (genannt „die Schnüdel“), die Stadt, die Jugendkirche kross – viele Beteiligte ziehen an einem Strang, damit das erste Weihnachtsliedersingen auch im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion zu einem Erfolg wird. Wir sind schon sehr gespannt.

Schauen Sie doch mal, ob es vielleicht auch bei Ihnen in der Nähe ein Weihnachtssingen gibt. Es wärmt das Herz. Es tut gut, gemeinsam zu singen. Es gut gut, gemeinsam durch die Lieder zu spüren: An Weihnachten kommt Gott uns ganz nahe. Und vielleicht trauen Sie sich dann auch zu Hause, das eine oder andere Lied anzustimmen. Wir wünschen ein frohes und musikalisches Weihnachtsfest!

Uns bekannte Termine – gerne können Sie in den Kommentaren weitere ergänzen:

18.12. 18:00 Aachen: Weihnachtssingen auf dem Tivoli

18.12. 18:00 Schweinfurt: „Süßer die Schnüdel nie singen“ 1. FC Schweinfurt Willy-Sachs-Stadion 

21.12. 18:00 Frankfurt/Oder: deutsch-polnisches Weihnachtssingen auf dem Marktplatz

22.12. 17:00 Dresden: Adventskonzert mit dem Dresdener Kreuzchor im DDV-Stadion 

23.12. 17:00 Berlin: 1. FC Union Berlin, Alte Försterei (ausverkauft – bei rbb24 live im Stream)

23.12. 19:00 Köln: „Loss mer Weihnachtsleeder singe“, RheinEnergieSTADION

 

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