Gott im Trash-TV

Gott im Trash-TV
Nicht jede*r schaut im Fernsehen, was ich so schaue. Das Trash-TV-Format „Are you the One?“ wird deshalb auch nicht unbedingt jede*r kennen. In dieser Sendung begegnen uns zehn Männer und zehn Frauen. Sie kannten einander vorher nicht, aber sie wurden so gecastet, dass zehn perfekte Paare dabei herauskommen könnten.

Alle Teilnehmer*innen wurden in ein thailändisches Resort gesperrt, um dort unter einem Dach und vor allem an einem Swimmingpool zu leben. Die versammelten Menschen in Bikini und Badehose müssen also nur ihrem Herzen folgen und sich sonst um gar nichts kümmern, sagt der Moderator immer wieder. Ganz nebenbei spielen die 20 Teilnehmenden dann außerdem noch um 200.000 Euro. Wenn sie nicht jeden Abend ein neues, im Vorfeld bestimmtes, Perfect-Match innerhalb ihrer Gruppe finden, dann verlieren sie Geld. Sie können also die große, wissenschaftlich geprüfte Liebe finden und Geld gewinnen.

Es gab ja schon vorher Formate, die wissenschaftlich geprüfte Liebe versprachen, sogar mit Blind-Date-Hochzeiten. Aber bei diesem Matching-Format kam trotzdem nochmal viel stärker diese Frage in mir hoch: Können Wissenschaftler herausfinden, welche Menschen füreinander bestimmt sind? Und setze ich damit nicht schon voraus, dass es so etwas wie Bestimmung in diesen Fragen gibt? Da flimmert jedenfalls ein Paar über die Mattscheibe, die sich für ein Perfect-Match hielten, doch der Computer sagte: No! Nun weinen beide, weil Gefühle hatten sie ja doch, aber was soll man tun, wenn man nunmal kein Perfect-Match ist? Jetzt lernen sie andere kennen und suchen weiter, Gefühle hin, Gefühle her. Gibt es den einen Menschen und sonst eben keinen?

Ich las gerade erst einen Bericht von ganz jungen Liebesbeziehungen, die an Corona und den damit verbundenen Beschränkungen zerbrachen. Kein Küssen, kein in die Nacht quatschen, kein Kribbeln. Liegt es an Corona und den Kontaktbeschränkungen oder waren diese Paare einfach nicht füreinander bestimmt. Ohne Körperkontakt wohl keine Bestimmung. Immerhin das läuft in der Sendung mit den Perfect-Matches besser, da kann der Kontakt zu allen mal ausprobiert werden. Deshalb wohl auch Pool und Badebekleidung.

Ich selber hätte mir meine Frau nicht ausgesucht, sie weiß das, deshalb darf ich das schreiben. Hätte ich auf meinen Kopf gehört, wäre ich damals Single geblieben, bevor ich mich freiwillig in eine Frau verliebe. Also doch Bestimmung?

Keine Ahnung, wie Sie zur Bestimmungsidee stehen?! Sie sind wohl eher skeptisch, ob so ein Datingformat klappen kann. Trash-TV eben, dient nur zur Unterhaltung, bzw. zum Abschalten, aber können da wirkliche Paare entstehen?

Ich selber glaube, es gibt Bestimmung, es ist Gottes Werk nämlich, er führt zusammen, was zusammengehört. Ob bei mir persönlich oder zum Beispiel bei Isaak (Gen 24), der seine Frau von Elieser gesucht bekommt. Wenn es um Liebe geht, hat Gott seine Hände im Spiel, warum also nicht auch in diesem Dating-Format.

Ich schau also erst noch weiter. Mal sehen, wie die Show ausgeht und ob ich noch zu anderen Erkenntnissen und Einsichten komme.

weitere Blogs

Teil einer peruanischen Krippe aus der Sammlung Klaus Lotter, Bad Kissingen. Diese Krippe mit "Lamahalsfiguren" (mit langen Hälsen) stammt aus Peru.
In Bad Kissingen sind am zweiten Advents-Wochenende über 100 Krippen aus aller Welt zu sehen.
Kirchenjahr-evangelisch bietet jetzt zu jedem Sonntag die passende Bach-Kantate per Link. Was wohl Johann Sebastian Bach dazu sagen würde, dass seine Musik Jahrhunderte nach seinem Tod jederzeit auf Abruf im World Wide Web klingen kann?
Die EKD-Orientierungshilfe "Mit Spannungen leben" aus dem Jahr 1996 war für Wolfgang Schürger ein wichtiger Schritt zu einer Öffnung der protestantischen Kirchen gegenüber Queers. Junge Queers sehen in ihr heute ein Dokument "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit". Grund für einen Rückblick auf dreißig Jahre Kampf um queere Rechte in der Kirche - und einen Ausblick.