Jesus ist da. Ganz klein hat er sich gemacht. Für uns. Der Stern von Bethlehem hat geleuchtet. Das Licht der Welt. – Nun geht das Jahr zu Ende. Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Auf Neues zu schauen. Niemand weiß, was wird. Auch ich nicht. In der Welt nicht, bei mir nicht. Deshalb bete ich.
Gott, für dich ist ein Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind für dich wie ein Tag. Nur ein Wimpernschlag ist mein Leben vor dir. Ein Wimpernschlag in deiner unendlichen Ewigkeit, der ewigen Unendlichkeit. Doch du vergisst es nicht. Du weißt alles, siehst alles, nimmst alles wahr. Du hast mich bei meinem Namen gerufen – du weißt, wer ich bin. Ich kann nicht ohne dich sein. Darum höre, was der Psalmist singt, so denke ich auch:
„Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt. Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt. Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, wohin vor deinem Angesicht fliehen? Wenn ich hinaufstiege zum Himmel - dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt - siehe, da bist du. Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen. Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein! Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.“ (Ps 139)
Gott, du hast deine Hand auf mich gelegt, und ich danke dir. Jetzt lege ich etwas in deine Hand. Die Zeit, die zu Ende geht, und die neue, die kommt. Nimm das Jahr, das vorüber ist. Und segne 2026.
Hilf mir auszuhalten, was zerbrochen ist. Halte mich fest, wenn ich fliehen will. Bleib bei mir in allem, was es auch ist. Stärke meine Zuversicht. Dass ich gerecht bin und nicht ungerecht. Dass ich hinschaue und nicht wegsehe. Dass ich da bin, wenn jemand mich braucht. Dass ich stark bin, wenn ich mich schwach fühle. Dass ich mutig bin und nicht verzage. Du weißt das alles, weißt, was mich beschwert.
Du kennst meine Gedanken.
Du kennst meine Zweifel.
Du kennst meine Furcht.
Verurteile mich nicht, wenn ich Fehler mache.
Richte mich nicht, wenn ich im Unrecht bin.
Richte mich auf.
Sei da auf meinen Wegen.
Schütze mich in meiner Finsternis.
Tauche in Licht, was kommt: mein Hoffen, mein Sehnen, die Menschen.
Gib allem und allen dein Licht.
Das Licht von Betlehem.
Das Licht der Welt.


