Der 19-jährige Syrer Muhammed Al-Muhammed hatte am 23. Mai im Hamburger Bahnhof eine Messerangreiferin gestoppt und so verhindert, dass mehr Menschen verletzt wurden. Nach der Tat sei in Internet-Posts behauptet worden, dass dies eine Lüge sei: "Ich finde das alles ganz schön verletzend, aber ich versuche, es nicht zu sehr an mich heranzulassen", sagt Al-Muhammed im Interview mit der Nachrichtenplattform Amal.
Er habe viele nette, anerkennende Nachrichten von anderen Syrern und Geflüchteten bekommen. "Ich habe aber auch unendlich viel Hass von Deutschen bekommen. Sie nennen mich einen Lügner. Ich weiß nicht, warum sie das tun. Ich habe nichts falsch gemacht", sagt Al-Muhammed, der laut Amal 2022 als Jugendlicher allein nach Deutschland kam und keinen sicheren Aufenthaltsstatus hat.
Trotz der Reaktionen würde er immer wieder so handeln, sagt er. "Meine Menschlichkeit erlaubt es mir nicht, zuzusehen, wie Menschen niedergestochen werden, und dann zu schweigen. Ich habe nichts Böses getan, ich habe etwas Menschliches getan, Gott sei Dank", sagt Al-Muhammed. Bereits kurz nach der Tat seien unzählige Posts aufgetaucht, in denen behauptet wurde, dass Muhammad al-Muhammad gar nicht existiere. Die "Heldentat von Hamburg" sei eine Erfindung der Medien. Zudem habe es extrem viel Hassrede gegen ihn und andere Geflüchtete gegeben.
Die mutmaßliche Täterin Lydia S. (39) hat am 23. Mai gegen Abend auf einem Bahnsteig am Hamburger Hauptbahnhof 15 Menschen mit dem Messer verletzt, drei weitere Menschen erlitten laut Polizei andere Verletzungen. Die psychisch kranke Frau wurde bereits dem Haftrichter vorgeführt und in die Psychiatrie eingewiesen.