Trägerschaft für Ausbildungsstätte auf dem Prüfstand

Glocke, Kreuz und Bibel für den Andachtsraum im neuen Predigerseminar werden getragen.

© Jens Schlueter/epd/Jens Schlueter

Mit einem Festgottesdienst in der Schlosskirche wurde das 200-jährige Bestehen des Evangelischen Predigerseminars in Wittenberg begonnen. Nun ist die sächsischen Landeskirche aus der gemeinsamen Pfarrer-Ausbildung ausgestiegen und Beratungen über die Finanzierung laufen.

Wittenberger Predigerseminar
Trägerschaft für Ausbildungsstätte auf dem Prüfstand
Nach dem Ausstieg der sächsischen Landeskirche aus der gemeinsamen Pfarrer-Ausbildung am Predigerseminar Wittenberg prüfen die noch verbliebenen Kirchen die künftige Finanzierung und Trägerstruktur.

Das Predigerseminar, das bislang von der Union Evangelischer Kirchen (UEK) getragen wird, könnte aus dieser Trägerschaft herausgelöst werden, sagte der Vorsitzende der Vollkonferenz der UEK, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, am Montag in Ulm am Rande der Tagung evangelischer Kirchenparlamente.

Derzeitige Überlegungen verliefen in die Richtung, "dass die drei verbliebenen Trägerkirchen dann gemeinsam die Trägerschaft begründen", sagte Jung. Das sind die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und die Evangelische Landeskirche Anhalts. Finanzierungsfragen müssten noch erörtert werden, sagte Jung.

Das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg ist das einzige Predigerseminar in Ostdeutschland. Heute werden pro Jahrgang rund 65 Vikare in Wittenberg ausgebildet.

Jung und der Berliner Landesbischof Christian Stäblein äußerten Bedauern über die Entscheidung der sächsischen Landeskirche. Er empfinde die Entscheidung als schmerzhaft und halte sie für falsch, sagte Stäblein, der auch Vorsitzender des Kuratoriums des Predigerseminars ist.

Vor drei Wochen hatten die evangelischen Landeskirchen in Sachsen und Bayern erklärt, ihre Pfarrerinnen und Pfarrer im Vikariat, dem Vorbereitungsdienst, ab 2025 gemeinsam auszubilden. Bisher findet die Ausbildung der sächsischen Pfarrer im Wittenberger Predigerseminar statt. Die traditionsreiche Einrichtung an der Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther besteht seit 1817 und gehört damit zu den ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.

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