Kirche: Antisemitismus in eigenen Reihen ernster nehmen

EKD-Synode 2023 digital
© epd-bild/Stefan Heinze
Die Beschlüsse der Synode der EKD 2023 wurden digital beschlossen.
Abschluss der Synode
Kirche: Antisemitismus in eigenen Reihen ernster nehmen
Zum Abschluss ihrer Synodentagung hat die evangelische Kirche Antisemitismus verurteilt und versprochen, Judenhass in den eigenen Reihen ernster zu nehmen.

"Antisemitismus ist Gotteslästerung", heißt es in einem am Dienstag von der digital tagenden Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verabschiedeten Beschluss. Es gebe keine Rechtfertigung für Judenhass und die Leugnung des Existenzrechts Israels. Selbstkritisch blicke man dabei "auf eine unrühmliche Verflechtung von christlicher Glaubenstradition und antijüdischen Einstellungen", die jahrhundertelang auch die evangelische Kirche geprägt hätten.

"Wir haben die Abgründe verfestigter Judenfeindschaft auch in den eigenen Reihen oft nicht ernst genug genommen", bekennt der Beschluss. Man werde "mit ganzer Kraft und unbedingt" dagegen arbeiten. An anderer Stelle heißt es zudem, man müsse juden- und israelfeindliche Prägungen auch unter Musliminnen und Muslimen ernster nehmen und im interreligiösen Gespräch thematisieren.

Der Beschluss verurteilt die Terroranschläge der Hamas auf Israel vom 7. Oktober und erklärt "uneingeschränkte Solidarität" mit Jüdinnen und Juden sowie der Bevölkerung Israels. Die evangelische Kirche stehe zu dem politischen Grundsatz, "dass die Sicherheit des Staats Israel Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland ist", heißt es weiter. Gleichzeitig fordert der Beschluss, die humanitäre Lage der Zivilbevölkerung auf allen Seiten im Blick zu haben.