EKD-Spitze erinnert an Novemberpogrome

Die brennende Synagoge  in Wiesbaden
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Die brennende Synagoge am Michelsberg in Wiesbaden in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Antisemitismus entgegentreten
EKD-Spitze erinnert an Novemberpogrome
An den 85. Jahrestag des Gedenkens an die Novemberpogrome am 9. November, bei denen jüdische Menschen in Deutschland misshandelt und getötet, ihre Synagogen, Wohnungen, Häuser und Geschäfte zerstört wurden, erinnern die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus und die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich.

Heinrich betont, dass Antisemitismus nirgendwo Platz haben darf: "Gerade jetzt, wo der abscheuliche Terror der Hamas gegen die Menschen in Israel geschehe und sich Antisemitismus wieder offen auf deutschen Straßen zeigt, müssen wir uns allen Formen des Judenhasses entschlossen entgegenstellen."

Das Erinnern – an den Hass, den Wahn, die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden und das Schweigen der Vielen – sei immerwährende Aufgabe von Christinnen und Christen. Gemeinsam mit dem Leitenden Bischof der VELKD, Ralf Meister, und Mitgliedern des Synodenpräsidiums besucht Synodenpräses Heinrich im Vorlauf zur verbundenen Synodentagung von VELKD und EKD in Ulm die Gedenkstunde zur Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 vor der Synagoge in der Stadt.

"Es ist unerträglich, dass 85 Jahre nach der Reichspogromnacht, Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Grund haben, den Gang auf die Straße zu fürchten, dass sie Sorge um ihre Kinder in Kindergärten und Schulen haben", sagte Kurschus, die am 9. November an einer Gedenkveranstaltung in Bielefeld teilnehmen wird. Nicht minder inakzeptabel sei der Antisemitismus, der in der Mitte unserer Gesellschaft wohne. "Antisemitismus, egal in welcher Form", so Kurschus, "darf in Deutschland keinen Platz haben." Wie bereits bei der Kundgebung am Brandenburger Tor gegen Terror, Hass und Antisemitismus betonte sie: "Es gibt keine Rechtfertigung für Judenhass."

Die Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht in Berlin findet am Vormittag in der Synagoge in der Brunnenstraße statt, die kürzlich attackiert worden war. Eingeladen dazu hat der Zentralrat der Juden in Deutschland. Für die EKD wird die Bevollmächtigte des Rates, Anne Gidion, teilnehmen.

Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 12. bis 15. November in Ulm. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 13. Synode aus 128 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzende des Rates der EKD ist Annette Kurschus. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 19,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 12.700 Kirchengemeinden.