Zusammen um Gerechtigkeit und Frieden ringen

Heinrich Timmerevers , Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, und Landesbischof Tobias Bilz bei einer Pressekonferenz.
Robert Michael/dpa
Heinrich Timmerevers (l-r), Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, und Landesbischof Tobias Bilz, nahmen an dem Treffen der sächsischen Staatsregierung mit Bischöfen teil.
Sachsens Politik trifft Kirche
Zusammen um Gerechtigkeit und Frieden ringen
Kirche und Staat sind rechtlich getrennt. Doch es gibt ein gemeinsames Bemühen um Gerechtigkeit und sozialen Frieden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte die Bedeutung der Kirchen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Menschen müssten füreinander Verantwortung übernehmen und Haltung zeigen, sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Dresden. Zuvor hatte sich die sächsische Landesregierung mit evangelischen und katholischen Bischöfen zu Gesprächen getroffen. Im Mittelpunkt stand das gemeinsame Ringen um gesellschaftliche Gerechtigkeit und sozialen Frieden.

Kretschmer betonte: "Wir sind in einer Zeit, in der wir spüren, dass wir eine gemeinsame Verantwortung haben, auch wenn es keine Vermischung geben sollte." Staat und Kirche seien aufeinander bezogen, deren Verhältnis beschreibe den gesellschaftlichen Zustand. Es brauche das "Wir" und dies sei in den Mittelpunkt zu stellen, sagte Kretschmer: "Wir müssen das Verbindende suchen."

Probleme könnten nur im Miteinander gelöst werden. Dazu brauche es auch mehr Freiheit und mehr Eigenverantwortung. Kretschmer würdigte zudem die sozialen Dienste von Diakonie und Caritas sowie die konfessionsgebundenen Schulen und den Religionsunterricht, der ohne die christlichen Kirchen in bestehender Qualität nicht angeboten werden könnte.

Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, sagte nach dem Treffen: In Zeiten der Verunsicherung müsse auch gefragt werden, was brauchen Menschen, die gesellschaftliche Verantwortung übernommen haben. Es müsse ein gemeinsames Bemühen geben, Distanzen zu überwinden, Nähe aufzubauen und Zeit zum Zuhören zu finden.

Verantwortung in unsicheren Zeiten übernehmen

Gerade vor dem Hintergrund von fehlenden Zugehörigkeiten und zunehmender Individualisierung brauche es Klarheit darüber, was kann der Staat und was können die Kirchen zu einem Miteinander beitragen, sagte Bilz. Der Bischof rief zudem dazu auf, sich mutig für andere einzusetzen und Verantwortung in unsicheren Zeiten zu übernehmen. Auch der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, betonte: Das "Wir" sei zu stärken. Dies sei eine gemeinsame Aufgabe.

An dem Treffen in Dresden nahmen auf katholischer Seite außer Timmerevers auch der Görlitzer katholische Bischof, Wolfgang Ipolt, und der Bischof des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, teil. Zudem waren neben Bilz der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, und der Regionalbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Johann Schneider, dabei.

Das sächsische Kabinett trifft sich regelmäßig mit den leitenden Geistlichen von Kirchen und Bistümern, die Gemeinden in Sachsen haben. Das letzte Treffen in dieser Runde fand am 5. Dezember 2023 statt. Ein für Dezember 2024 geplantes Gespräch war wegen der damaligen Regierungsbildung abgesagt worden.