Stäblein gegen Asylrecht-Aufweichung

Migranten, hauptsächlich aus Afrika südlich der Sahara, werden in der Nähe von Sfax von der tunesischen Nationalgarde bei dem Versuch aufgehalten,über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen
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Afrikanische Migranten werden von der Nationalgarde vor der tunesischen Küste aufgehalten (Archivbild). Gegen eine Aufweichung des Grundrechts auf Asyl wendet sich der EKD-Flüchtlingsbeauftragte Bischof Christian Stäblein.
Umgang mit Geflüchteten
Stäblein gegen Asylrecht-Aufweichung
Der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Christian Stäblein, kritisiert Forderungen nach einer Aufweichung des individuellen Rechts auf Asyl - unter anderem aus der CDU.

Er sei "sehr betroffen, wie an dieser Stelle ein Recht, das man nur individuell ausüben kann, in Pauschalierungen, Kontingente, in Verschiebebahnhöfe gebracht wird", sagte der Berliner Bischof im RBB-Inforadio. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), hatte unter anderem angeregt, das Recht auf Asyl durch Kontingentlösungen zu ersetzen.

Stäblein betonte, bei Asylverfahren gehe es um Menschen. "Wir wissen aus unserer eigenen Geschichte: Dieses ist ein individuelles Recht und kann nur so gelebt werden, dass jeder unvertretbar einzeln sein Recht bekommt", betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Zum 40. Todestag des Asylbewerbers Kemal Altun in West-Berlin befasst eine zweitägige Tagung in der Berliner Heilig-Kreuz-Kirche mit dem Thema Asyl und Kirche. Der 23-jährige Flüchtling Kemal Altun stürzte sich am 30. August 1983 aus Angst vor einer Auslieferung in die Türkei aus dem Fenster eines Berliner Gerichts. Sein Tod war Anlass für die ersten Kirchenasyle.

Stäblein begründete Kirchenasyle mit dem Argument, nicht in allen Ländern funktionierten Asylverfahren gleich gut: "Es geht darum, an den Stellen, wo unsere europäischen Systeme nicht funktionieren, das Recht auf Menschlichkeit, Humanität und Solidarität noch einmal zu prüfen."