Evangelische Kirche besorgt über AfD-Erfolg in Sachsen

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz
© epd-bild/Matthias Rietschel
"Mit Sorge sehe ich, dass gerade in unserem Bundesland jene Partei so viel Zuspruch erfahren hat, deren Vertreter zum Teil offen nationalistische und rassistische Vorurteile bedienen", sagte Sachsens Landesbischof Tobias Bilz.
Bundestagswahl
Evangelische Kirche besorgt über AfD-Erfolg in Sachsen
Führende Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens haben sich besorgt über den Ausgang der Bundestagswahl im Freistaat geäußert. Während die AfD am Sonntag bundesweit 10,3 Prozent der Wählerstimmen erhielt, wurde sie in Sachsen mit 24,6 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft.

"Mit Sorge sehe ich, dass gerade in unserem Bundesland jene Partei so viel Zuspruch erfahren hat, deren Vertreter zum Teil offen nationalistische und rassistische Vorurteile bedienen“, sagte Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz dem Evangelischen Pressedienst in Dresden.

Mit Ausländerfeindlichkeit und einer Offenheit für Verschwörungstheorien schüre die AfD Misstrauen in die Demokratie und trage zu einem gesellschaftlichen Unfrieden maßgeblich bei. "Mit der Botschaft des Evangeliums sind solche Haltungen nicht vereinbar“, betonte Bilz. Zugleich appellierte er: "Nach dieser Wahl haben wir als Bürgerinnen und Bürger eine besondere Verantwortung dafür, was in unserem Land geschieht.“ Der Landesbischof warb dafür, die Zukunft "gerecht, friedlich und nachhaltig“ zu gestalten.

Auf Platz zwei bei den Zweitstimmen in Sachsen liegt bei der Bundestagswahl die SPD mit 19,3 Prozent, dahinter die CDU mit 17,2 Prozent. Auch in Thüringen erreichte die AfD mit 24 Prozent Platz eins, gefolgt von der SPD mit 23,4 Prozent und der CDU mit 16,9 Prozent der Zweitstimmen.

Beunruhigt über das Wahlergebnis äußerte sich auch Sachsens Diakoniechef Dietrich Bauer. "Bestehende Gräben haben sich weiter gefestigt, und das Ergebnis ist auch eine starke Belastungsprobe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagte Bauer. Es sei "keine gute Entwicklung für Sachsen, wenn Ausgrenzungsbestrebungen und die Zustimmung zu vermeintlich einfachen Lösungen soweit in die Gesellschaft vordringen“. Bauer rief die Politik auf, den Ursachen genau auf den Grund zu gehen.