Berliner Kirche bittet queere Menschen um Vergebung

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© Frank Rumpenhorst/dpa
Die Berliner Kirche entschuldigt sich für die Diskriminierung und Ausgrenzung queerer Menschen in den eigenen Reihen. (Symbolbild)
Zum Christopher Street Day
Berliner Kirche bittet queere Menschen um Vergebung
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz will sich in einer offiziellen Erklärung für die Diskriminierung und Ausgrenzung queerer Menschen in den eigenen Reihen entschuldigen.

Es sei ein wichtiger Akt, einmal als Kirche sehr deutlich und laut zu sagen, "wir sind hier schuldig geworden, wir sind in die Irre gegangen, und wir bitten um Vergebung", sagte Bischof Christian Stäblein am Freitag in Berlin im RBB-Inforadio.

Die Erklärung sollte am Freitagabend in einem Gottesdienst in der Berliner Marienkirche veröffentlicht werden, am Vorabend des Christopher Street Days. Die "Bitte um Vergebung" sei ein weiterer Schritt in dem Prozess, "dass sich die Haltung der Menschen in dieser Kirche geändert hat und weiter ändert", betonte Stäblein. Das Wichtigste dabei sei das Anerkennen der Vielfalt der Schöpfung Gottes und der Vielfalt der Menschen.

Stäblein: "Haben unser Handeln umgestellt"

Stäblein unterstrich: "Wir haben unser Handeln umgestellt." Dabei verwies er etwa auf die inzwischen mögliche Trauung gleichgeschlechtlich Liebender in der Landeskirche. Das sei ein wichtiger Schritt gewesen, "um diese Gleichstellung auch sichtbar zu machen".

Unter queeren Menschen versteht die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuell lebende Personen. Seit 2002 gibt es in der Landeskirche für Paare in eingetragener Lebenspartnerschaft Segnungsgottesdienste, seit 2016 auch Traugottesdienste. Insbesondere Pfarrpersonen, die in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft leben, mussten über Jahrzehnte innerhalb der Kirche Diskriminierung erleiden. So war etwa das gemeinsame Wohnen im Pfarrhaus untersagt.