Bischof Stäblein: Greta hat Bewusstsein der Welt verändert

Greta Thunberg trifft Kanzlerin Merkel
©Alessandro Della Valle/KEYSTONE/dpa
Greta Thunberg, Umweltaktivistin und Schülerin aus Schweden, trifft heute Angela Merkel im Kanzleramt.
Bischof Stäblein: Greta hat Bewusstsein der Welt verändert
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg gewürdigt. "Sie hat das Bewusstsein in der Welt verändert. Weil sie eben einen Nerv getroffen hat: den, dass wir wissen, es muss sich etwas ändern".

Bischof Stäblein erklärte in seiner Kolumne in der Berliner Boulevardzeitung "B.Z.", "viele Menschen wissen inzwischen, dass wir etwas gegen den Klimawandel tun müssen". Für diesen Donnerstag ist ein Gespräch Thunbergs und weiterer Klima-Aktivistinnen in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplant. Anlass ist ein offener Brief der Klimabewegung "Fridays for Future" an alle Staats- und Regierungschefs.

Stäblein erinnerte daran, dass sich Thunberg auf den Tag vor zwei Jahren (20. August) erstmals allein vor das schwedische Parlament gesetzt habe: "Vor sich ein handgeschriebenes Plakat, schmucklos, drei Worte nur: Skolstrejk för klimatet - Schulstreik für das Klima."

Entstanden sei daraus eine weltweite Klimabewegung. "Hunderttausende sind immer wieder auf den Straßen, vor allem Schülerinnen und Schüler, aber nicht nur, eher eine ganze Generation", betonte der Bischof.

Bischof Stäblein sieht in Greta Thunberg eine moderne Prophetin.

"In der Bibel nennt man Menschen, die ihre Umwelt wachrütteln, aufschrecken, mit der Wahrheit konfrontieren: Propheten", erklärte Stäblein weiter. Ob das hier zutreffe, sei dahin gestellt. "Im Nerv treffen liegt jedenfalls etwas Prophetisches. Entscheidend aber ist dies: Greta Thunberg rüttelt wach. Sie sagt, was an der Zeit ist. Für die Schöpfung Gottes", schrieb der Bischof.

Klima-Aktivistin Neubauer fordert von Merkel entschlosseneres Handeln

Die "Fridays-for-Future"-Aktivistin Luisa Neubauer hatte vor dem Treffen mit Merkel "unbequeme Taten und ungewöhnliche Wege" zum Klimaschutz gefordert. Es seien "krasse Zeiten, überall auf der Welt drischt die Klimakrise auf die Menschen ein", sagte Neubauer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Weder Deutschland noch Europa seien auf dem Weg, das Pariser Klima-Abkommen einzuhalten. "Die Lage ist dramatisch und mit Blick auf den Klimaschutz desaströs, deshalb gibt es viel zu besprechen", sagte sie.

ARCHIV - 10.08.2019, Nordrhein-Westfalen, Kerpen: Die Klimaschutzaktivistinnen Luisa Neubauer (li.) und Greta Thunberg trafen beriets am 10.08.2019 im Hambacher Forst zusammen.

Dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Donnerstag) sagte Neubauer: "Angela Merkel müsste die Kanzlerin sein, die dafür sorgt, dass das Pariser Abkommen umgesetzt wird. Das wollen wir mit ihr besprechen." Sie wolle im Kanzleramt Druck machen: "Wir haben nur noch sehr wenig Zeit, bevor das 1,5-Grad-Ziel aus unseren Händen gleitet", sagte sie. "Der aktuellen Klimapolitik zufolge ist unklar, wie viel Frau Merkel an Paris liegt - auch nach zwei Jahren Klimastreiks."

Thunberg hatte vor genau zwei Jahren, am 20. August 2018, zum ersten Mal vor dem Reichstag in Stockholm protestiert.