Ein Kirchenfest für alle

Ein Kirchenfest für alle
Rund 120.000 Menschen feiern Reformationsjubiläum in Hannover
Rund 120.000 Menschen haben am Samstag in Hannover das 500. Jubiläum der Reformation gefeiert. Sie drängten sich nach Veranstalterangaben bei einem "Fest für alle" der evangelischen Kirche durch die Altstadt. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister lobte die lockere Fröhlichkeit der Angebote. Die Kirche präsentierte sich bunt, musikalisch und kreativ. "Auch unsere katholischen und muslimischen Freunde sind zu Gast", sagte Meister.
27.08.2017
epd
Stefan Korinth

Die ehemalige Landesbischöfin Margot Käßmann, hatte das Fest eröffnet und an die Internationalität des Reformationsjubiläums erinnert. Es werde mit Christen aus Afrika, Asien, Nord- und Südamerika gefeiert, sagte die EKD-Reformationsbotschafterin. "Gerade in Zeiten, in denen Nationalismus neu wächst, ist das ein Zeichen: "Wir sind Geschwister im Glauben über nationale Grenzen hinweg und lassen uns nicht länger gegeneinander ausspielen."

Rund um die Marktkirche informierten kirchliche Einrichtungen in weißen Pavillons über ihre Arbeit. Die Johanniter etwa präsentierten eine ihrer Rettungshundestaffeln. Die Flughafenseelsorge, das diakonische Zahnmobil für Obdachlose und das Evangelische Flüchtlingsnetzwerk mit seiner fahrenden Fahrradwerkstatt waren ebenfalls vertreten.

Für besonderes Aufsehen sorgte Künstlerin Kerstin Schulz, die zum einen in der Marktkirche ein begehbares Zimmer aus 500.000 Bleistiften aufgebaut hatte. Zum anderen hatte sie das Luther-Denkmal vor der Kirche in lilafarbenes Geschenkpapier gehüllt. "Viele finden das ganz furchtbar, andere loben die Aktion", sagte sie.

Zahlreiche Zuhörer verfolgten verschiedene Podiumsdiskussionen, unter anderem mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Er forderte mehr Qualitätsjournalismus: "Journalisten müssen das wirklich Wichtige aus der großen Flut von Informationen auswählen." Nachrichten über den weltweiten Hunger mit mehr als 20.000 Toten täglich spielten im Vergleich zu Klatschmeldungen etwa gar keine Rolle.