Bedford-Strohm: Abgrenzung nicht mit christlichen Werten begründen

Bedford-Strohm: Abgrenzung nicht mit christlichen Werten begründen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht die Kirchen Europas darin einig, dass Politiker ihre Abgrenzung gegenüber anderen Menschen nicht mit sogenannten christlichen Werte begründen dürfen.

Bei einem Christentreffen am Wochenende in Budapest habe er die "Keimzelle eines neuen Grundkonsenses der Kirchen Europas" wahrgenommen, sagte Bedford-Strohm am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zentrales Charakteristikum dieser Einigkeit sei die grundlegende Überzeugung: "Die Politik darf 'christliche Werte' nicht als Legitimation der eigenen Politik vor sich hertragen oder sogar als politischen Kampfbegriff zur Abgrenzung und Abschottung gegenüber anderen verwenden."

Der bayerische Landesbischof diskutierte am Wochenende bei den Christlichen Begegnungstagen in Mittel­- und Osteuropa im ungarischen Budapest mit Bischöfen und Politikern über die Zukunft der Kirchen und Europas. Christliche Grundorientierungen wie Nächstenliebe, Empathie und Eintreten für die Schwachen müssten "im persönlichen Bereich ebenso wie in der Politik wirklich gelebt werden", sagte er.

Eine kontroverse Diskussion über die Weigerung Ungarns, 2100 Flüchtlinge aufzunehmen, habe er mit dem ungarischen Sozialminister und Theologen Zoltan Balog geführt, schreibt Bedford-Strohm auf Facebook. Einig seien sie sich aber gewesen in "der Kritik an einem Rechtspopulismus, der menschliche Kälte zum Prinzip macht".

Unter teilnehmenden Bischöfen aus Österreich, Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Deutschland habe große Einigkeit darüber geherrscht, dass es Aufgabe der Christen sei, "für ein solidarisches und gastfreundliches Europa einzutreten", schreibt Bedford-Strohm.