Dominik Graf um 23.15 Uhr

Dominik Graf um 23.15 Uhr

Der Grimmepreis wird ein halbes Jahrhundert alt. Sollte das Bundespostministerium wiederbelebt werden? Der "Fußballjournalismus" der Öffentlich-Rechtlichen steht nicht nur wegen der Moderatoren-Nominierungen für die WM im Blickpunkt.

Wie sagte Ulrich "Grimme" Spies am Ende des gestern im Tagesspiegel erschienen, aber natürlich auf heute, das große 50-Jahre(-Adolf)-Grimme-Preis-Jubiläum zielenden großen Interviews mit Thomas Gehringer zornig?

"Leider hat die ARD meinen Vorschlag abgelehnt, noch eine Gala zu 50 Jahren Adolf-Grimme-Preis zu senden."

"Zornig?"

"Ja, denn die Gebührenzahler haben das verdammt noch mal verdient, dass ihnen ein einziges Mal in einem halben Jahrhundert gezeigt wird, was Qualität sein kann – auch in der Unterhaltung. Und ich sage Ihnen, die Gala hätte mehr Zuschauer als 'Wetten, dass..?' - wenn man sich trauen würde, darin genauso viel zu investieren wie in die gerade über drei Stunden lang in der ARD gezeigte 'Echo'-Verleihung."

Was die Gebühren- bzw. Beitragszahler heute Grimmejubiäums-halber bekommen, ist erstens von 19.00 Uhr bis 21.30, in also immerhin "Wetten, dass..?"-verdächtiger Länge, eine Live-Übertragung der 50. Grimmepreis-Verleihung beim Kultursender 3sat. Und zweitens um 23.15 Uhr im WDR-Fernsehen der 105-minütige Essayfilm "Es werde Stadt! - 50 Jahre Grimme-Preis in Marl" von Dominik Graf und seinem Co-Autor Martin Farkas.

Beides, das Preis-Jubiläum und der Graf-Film, zieht eine Menge Medienmedien-Aufmerksamkeit auf sich. Die größten Grimmepreis-Gesamtwürdigungen finden sich in den frisch erschienenen Ausgaben der kirchlichen Medienfachdienste, deren Autoren immer auch eine Menge Grimmepreis-Jurymitglieder stellen. In epd medien legt Torsten Körner (siehe außerdem hier gaanz unten) auf drei Seiten gleich los, als schriebe er ein Exposé für den nächsten Graf-Essayfilm:

"Die Geschichte des Grimme-Preises ist keine, die geschrieben werden könnte, eher wohl müsste sie geträumt, gedacht, erhofft, erinnert und erstritten werden, denn im Rückblick auf ein halbes Jahrhundert war der Preis immer dann am lebendigsten, wenn in den Jurys die diskursiven Funken flogen, wenn man einander die Bilder um die Ohren schlug und dabei aufmerksam blieb für die blinden Flecken und Gewalten, die in den eigenen Metaphern und Maßstäben steckten."

Zwei Absätze später geht es dann weiter:

"Die Welt ist nicht verloren, sofern wir das Fernsehen finden, das uns Wege zum Licht zeigt und das herrschende Dunkel vertreibt",

Könnte man das schöner ausdrücken, wenn man so etwas ausdrücken möchte?

Pragmatischer geht Dietrich Leder seinen fünfseitigen, dafür eine Graf-Film-Besprechung enthaltenden Rückblick für die Funkkorrespondenz an:

"Der Grimme-Preis entstammt der bundesrepublikanischen Bildungsoffensive der frühen 1960er Jahre, der sich die größere Durchlässigkeit des dreigliedrigen Schulsystems ebenso verdankt wie die Gründung von Universitäten jenseits der klassischen Standorte in den Metropolen und Landeshauptstädten",

schreibt er z.B. und erinnert an Debatten der späten 1970er Jahre, in denen etwa

"der damalige WDR-Fernsehdirektor Heinz Werner Hübner ... verärgert gegen einen ausgezeichneten Dokumentarfilm ('Emden geht nach USA' von Klaus Wildenhahn) als Gegenargument die Quote in Anschlag brachte: Eine Produktion wie dieser Film, der gerade mal ein oder zwei Prozent der Zuschauer erreiche, könne nicht zukunftweisend sein. 'Alternatives Fernsehen, das kein Publikum hat, kann jedenfalls keine Alternative sein', meinte Hübner. So durchschaubar diese Aufrechnung von Quantität gegen Qualität auch war, sie berührte ein Defizit des Grimme-Preises. Populäre Sendungen hatten es in Marl sehr lange sehr schwer."

Doch

"diesem Problem half der Veranstalter später dadurch ab, dass er die von ihm vergebene 'Besondere Ehrung', die anfangs vor allem Intendanten, Fernsehdirektoren und verdiente Redaktionsleiter erhalten hatten, nun Fernsehprominenten wie Günther Jauch oder Thomas Gottschalk zusprach, die für ihre Shows nie einen Grimme-Preis erhalten hatten."

In diesem Jubiläumsjahr ist's, auch darauf musste man erst mal kommen, der "Tatort" an sich, dem diese "Besondere Ehrung" widerfährt. Wer sonst noch mal bekommt heute Grimmepreise? Siehe Hamburger Abendblatt.

In großen Bögen nähern sich also Leder wie auch Körner der Gegenwart, in der dem Preis just "jetzt der größte Einschnitt seiner Geschichte bevor" stehe (Leder). "Denn zum einen verlässt mit Uwe Kammann als Grimme-Chef ein sehr eloquenter Fernsehseelsorger das Marler Schiff, der ungemein dichte Assoziations- und Argumentationsketten zur Verteidigung des Mediums knüpfen konnte, und zum anderen geht Ulrich Spies von Bord, der seit 1981 als Referatsleiter des Grimme-Preises die sozialen Knoten knüpfte und den Preis mit grimmiger Verve und unermüdlicher Sendungsbereitschaft gegen jede modisch-politische Indienstnahme zu verteidigen suchte" (Körner).

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Ein Interview mit Uwe Kammann führt wiederum epd medien, dessen Chef er über zwanzig Jahre lang, bis 2005, war. Auf den sieben Seiten sagt der "Fernsehseelsorger" ungefähr so oft Überraschendes wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten Grimmepreise überrascht haben. Also eher selten. Dennoch gibt es aufschlussreiche Passagen, etwa wenn Diemut Roether fragt:

"Was war Ihrer Meinung nach die interessanteste Entwicklung im deutschen Fernsehen in den vergangenen zehn Jahren?"

Kammann: "Da müsste ich lange nachdenken. Ich sehe im Fernsehen sehr viel Kontinuität."

Starke Antwort. Das Interview findet sich bei evangelisch.de zusammengefasst.

Damit zum Graf-Film selbst, der um die Preis-Geschichte und die Entwicklung des Fernsehens im selben halben Jahrhundert mit der Geschichte der hochinteressanten, nicht uneingeschränkt schönen Stadt Marl (das Foto oben stammt aus meinem Reiseblog-Text über sie) verknüpft. Es ist ein Film,

"dem man in jeder Ansicht die Liebe anmerkt, mit der er gemacht ist: Liebe und auch Akribie. Schöne Idee zum Beispiel, am Anfang gleich mal Bettina Reitz, die Fernsehdirektorin vom BR, zu fragen, wo eigentlich der Fernseher stand, damals im Elternhaus. Graf hat nicht nur die Fernsehmächtigen dazu gebracht, über das Fernsehen nachzudenken - dabei tritt sehr viel unverhüllte Ratlosigkeit zutage",

schwärmt Holger Gertz auf der Süddeutsche-Medienseite gerade so, als herrsche Mangel an Veranstaltungen und sonstigen Gelegenheiten, bei denen unsere Fernsehmächtigen viele schöne, oft auch kluge Worte loswerden könnten (und erklären, warum es noch kein deutsches "Breaking Bad" gibt undsoweiter). Aber klar, bei der Süddeutschen sind sie sehr große Dominik-Graf-Fans.

"Doch irgendwann, so die Quintessenz des 105-Minüters, ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen eben zu einem nur noch sich selbst erhaltenden Monstrum mutiert. Für Graf, der übrigens ganz gut klarkommt mit diesem Monstrum und selbst fast ausschließlich öffentlich-rechtlich dreht, war das ungefähr 1989",

schreibt Christian Buß (auch er ein aktueller Grimmepreis-Juror, so wie Altpapier-Autor René Martens, dessen Information/ Kultur-Jurybericht in der Funkkorrespondenz steht) wiederum pragmatischer bei Spiegel Online. Dieses1989 passt sowohl aus Symmetrie- (vor 25 Jahren) als auch aus zeithistorischen Gründen wie die Faust aufs Auge. Sie alle, Grafs Gesprächspartner,

"haben immer zwei Fragen im Blick: Wann und warum wurde der Zauber des Fernsehens zerstört? Und wenn heute überhaupt noch eine Faszination von dem Medium ausgeht, welche ist das dann?",

formuliert es für die DuMont-Medien Martin Weber (dem man den abstrusen Vorspannsatz "Während das Fernsehen heute aus der Mode gekommen ist, hat es früher die Menschen begeistert" vielleicht nicht anlasten muss).

"Es ist ein verklärter Blick zurück mit einem bitteren Fazit, mit dem die beiden Filmemacher zeigen wollen, was in Marl, bei Grimme und mit dem Fernsehen schiefgelaufen ist. Das tun sie auch, allerdings auf unfreiwillige Weise. In ihrem Film tauchen nämlich lauter Menschen auf, die Symptome beschreiben, die sie selbst hervorgerufen haben",

meint auf der FAZ-Medienseite Michael Hanfeld. Das überrascht wirklich, schließlich zählen die, die Graf und seine Gesprächspartner kritisieren, auch zu seinen bevorzugten Gegnern.

"Wer ist daran schuld? Die Politik, legt der Film nahe, die in Nordrhein-Westfalen zuerst den Niedergang der Kohleindustrie nicht bewältigte, dann Hunderte Millionen in sinnlose Medienprojekten versenkte und das Privatfernsehen zuließ. Die deutsche Einheit habe alles nur noch schlimmer gemacht, im Osten Deutschlands habe sich derselbe ökonomische Kahlschlag vollzogen wie zwanzig Jahre zuvor im Ruhrgebiet. Von der neugewonnenen Freiheit sprechen die Autoren nicht. Sie sprechen auch nicht davon, dass es die Aufgabe genau derjenigen ist, die sie vor die Kamera holen, die Freiheit zu nutzen und die Umstände, die sie beklagen, zu verändern. ... ... Das wäre und ist das Metier von Bettina Reitz, ... , die hier aber über den Umbau des Senders zu einem 'trimedialen' Rundfunkhaus jammert. Oder wie wäre es mit Andreas Schreitmüller, dem Filmchef von Arte? Auch er sollte ein Gralshüter sein, mokiert sich aber lieber über Fernsehkritiker, die ein von Quoten unabhängiges Fernsehen forderten ..."

Hanfeld schäumt zwar natürlich auch ("Wenn es heute Avantgarde gibt, bemerken das die Kollegen bei Grimme als Letzte. Nicht von ungefähr hat sich in der Branche der Begriff 'Grimme-Fernsehen' geprägt. Gemeint ist damit das Fernsehen von gestern"), hat aber an mehreren Punkten verdammt Recht ("Weder Politiker noch das Privatfernsehen sind daran schuld, dass ARD und ZDF den inneren Kompass verloren haben"), etwa auch, wenn noch mal auf den unverschämten Sendeplatz der Erstausstrahlung dieses Graf-Films verweist.

Was also den Film betrifft, könnte die Faustregel gelten, dass Filme, zu denen es sehr unterschiedliche Ansichten gibt, oft interessanter anzuschauen sind als solche, die immer einhellig gelobt werden. (Und am Ende gar noch einen Grimmepreis bekommen ...).

[+++] "Während in den Printmedien ein aufgeregtes publizistisches Geschnatter über unser duales Mediensystem veranstaltet wird und gewichtige Zeitungsredaktionen die öffentlich-rechtlichen Anstalten am liebsten in den Orkus der Geschichte werfen wollen, schaffen die Ministerpräsidenten und das Bundesverfassungsgericht Fakten. Und zwar gar nicht mal schlechte ..."

Mitten aus der heute so ausführlich reflektierten guten alten Zeit prescht in Springers Welt Christian Schwarz-Schilling hervor, der Bundespostminister von 1982 bis 1992. "Rettet die öffentlich-rechtlichen Sender!" heißt sein Gastbeitrag.

Ohne tief einzusteigen: Vor dem Hintergrund, dass in dieses Schwarz-Schillings Zeiten ja auch, um das gerade neu entstandene Privatfernsehen verbreiten zu können, jene Fernsehkabel verbuddelt wurden, durch die heutzutage auch viel schnelles Internet verbreitet wird, ließe sich sagen, dass die Medienpolitik der Kohl-Ära besser gewesen sein könnte als die, die heutzutage so von Bundesländer-Staatskanzleichefs und Autobahnbundesministern betrieben wird. Vielleicht brauchen wir wieder ein Bundespostministerium.
 


Altpapierkorb

+++ Jetzt ein Thema, auf das sich der Blick der ganz großen Öffentlichkeit richtet: "Fußballjournalismus" (Markus Ehrenberg, Tagesspiegel) bzw. besonders Fußballfernsehjournalismus. Erstens haben ARD und ZDF ihre Moderatoren für die WM nominiert und gestern in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt. "Gerhard Delling und Katrin Müller-Hohenstein werden die WM in Brasilien nicht als Nummer eins präsentieren. Sie berichten stattdessen aus dem DFB-Camp. Als Herabstufung wollen sie das nicht verstehen" (welt.de). +++ "'Das ist journalistisch eine der herausforderndsten Aufgaben, und deshalb bin ich froh, dass jemand wie Gerhard Delling, der sich weit über den Sport hinaus profiliert hat, diesen Job übernimmt', sagte ARD-Mann [Volker] Herres" (Tagesspiegel). +++ "Viele Hamburger Moderatoren im WM-Kader von ARD und ZDF", freut sich eine Hamburger Tageszeitung, die "inzwischen über weite Strecken wirkt, als sei ihr Herausgeber die örtliche Tourismuszentrale" (meedia.de in anderem Zusammenhang), das Hamburger Abendblatt. +++ Wer ein cooles Foto dieses Volker Herres teilte: @Volker_Herres. +++

+++ Zweitens sorgt ein Gespräch, das der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp und der ZDF-Moderator Jochen Breyer am Mittwochabend im Fernsehen geführt haben, für Hallo und Meinungsvielfalt. +++ "Dass langweilige FragenstellerInnen, die überhaupt nichts beim Gegenüber provozieren, eine Zumutung für den Zuschauer sind", findet Jürn Kruse in der TAZ (und scheint der Ansicht zu sein, es sei hilfreich, eine Markus-Lanz-Metaebene einzuziehen). +++ "Die fünf Minuten vom Mittwochabend zeigten wieder einmal den kaum zu ertragenden Opportunismus im Fernsehsportjournalismus: Wenn es gut läuft, siegen die Moderatoren und Kommentatoren immer schön mit, wenn es schlecht ausgeht, wissen sie aber ganz genau, woran es gelegen hat", meint Tobias Rüther in der FAZ. +++ "Der offensichtliche Plan der ZDF-Sportredaktion, .. Klopp ... vor laufenden Kameras zu provozieren, funktionierte auf dämliche Weise perfekt" (Frank Nägele, KSTA, wo die Szene via Youtube eingebettet ist). +++ "Eine unruhige Nacht muss auch die Chefetage des öffentlich-rechtlichen Senders verbracht haben. Gleich am nächsten Morgen intervenierte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz höchstpersönlich" (Marcus Breuer, BLZ). +++ "Irgendwie symptomatisch für eine Art trashigen Fußballjournalismus im Fernsehen", schreibt also Ehrenberg im Tsp.. +++ "Trashig" trifft. Was genau das ausführliche Zeittotschlagen rund um die Fußballübertragungen, das senderseits dem Refinanzieren der teuer eingekauften Übertragungsrechte dient und natürlich auch zum Berufsbild ihrer bestens bezahlten Trainer und Spieler zählt, aber mit "Journalismus" zu tun hat, könnte noch eine ausführlichere Debatte verdienen. +++

+++ "Fußballjournalismus" zum Dritten: Was sagt Hendrik Zörner von der Journalistengewerkschaft DJV dazu, dass Bayern München britischen "You dirty Schwein"-Blattmachern die Akkreditierung fürs Rückspiel verweigert? Siehe sueddeutsche.de. +++

+++ Stimmen zur Zeit Hamburg-Startausgabe (Altpapier gestern): "Das Aufmacher-Bild ist von einer geradezu cineastischen Schwerelosigkeit" (Georg Altrogge bei meedia.de unter der Überschrift "Wenn Edelfedern auf Baustellen blicken"; daher stammt auch das oben schon verwendete Zitat). "Tatsächlich ist eine verschärfte Konkurrenzsituation das Beste, was dem Medienstandort passieren kann" (auch meedia.de aus Hamburg, anderer Artikel).  +++ "Vielleicht sei so ein besserer Lokaljournalismus möglich, wenn die Redaktion Zeit habe, Geschehnisse zu verfolgen. Der übliche Lokaljournalismus komme täglich und sei kurzatmig", wird der renommierte Journalismusprofessor Volker Lilienthal vom NDR (ebenfalls Hamburg) zitiert. +++

+++ Meinungsvielfalt zur gestrigen Abstimmung des EU-Parlaments über Netzneutralität: "Das ist ein großer Erfolg, mit dem wir ehrlich gesagt nicht gerechnet haben" (netzpolitik.org). Allerdings: "Das war nur die erste Lesung, wenn auch eine vielleicht entscheidende Schlacht. Im weiteren Verlauf haben wir schlechtere Karten gegenüber den Lobbys der Telekom-Industrie." +++ "Trotz einer Stärkung der Verbraucherrechte in letzter Sekunde bleibt der Entwurf ein Erfolg der Lobbyisten von den Telekommunikationsunternehmen" (Daniel Kretschmar, TAZ). +++ "Es war dann doch überraschend, welche Euphorie die Europaparlamentarier ein paar hundert Meter weiter im Gebäude der Europäischen Kommission auslösten. Und das, obwohl sie einen Gesetzesvorschlag, der von der Kommission als das Nonplusultra verkauft worden war, erheblich umformuliert hatten" (SZ-Medienseite, hin und her gerissen). +++ Das Schlusswort dieses Absatzes gebührt Theresa Rentsch (FAZ): "Das Europaparlament hat seine Position zur Netzneutralität gefunden. Aber nicht einmal aufmerksame Beobachter wissen, wie die Abstimmung vom Donnerstag einzuschätzen ist." +++

+++ "Stellen Sie sich vor, Sie sind Markus Lanz": Antje Hildebrandt (welt.de) geht immer dahin, wo es weh tut, und informiert über einen ZDF-Aprilscherz ("Der Sender wollte nur lustig sein, richtete aber ein kleines PR-Desaster an"). +++ Wer in seinem "Plädoyer für mehr Krawall" auch für Lanz eine Lanze bricht: meedia.des Stefan Winterbauer. +++

+++ "Für Dominic Raacke (55) sind Krimis im Fernsehen eine Plage. 'Das ist wie Unkraut, es wuchert überall und gibt anderen Genres keine Möglichkeit, sich zu entwickeln', sagte Raacke" zur DPA (TAZ). +++ Anlass könnte freilich gewesen sein, dass Raacke demnächst neben Veronica Ferres in einem Fernsehfilm des auch nicht gerade unterrepräsentierten Genres Schmonzette performt. +++

+++ Dieses "'Dings, na wia hoaßt's glei widder, ach ja, dös Indernet'", "'Mensch, dös is echt intressant'": "Fast minütlich änderten sich die Texte, Bilder und Ideen" (TAZ-Rüttenauer heute). +++

+++ Und dann hat der eingangs erwähnte Torsten Körner, der hier vor einer Woche als "Urvater des deutschen Hoodiejournalismus" vorkam, wiederum in epd medien eine zurzeit noch nicht frei online erschienene "Tagebuch"-Kolumne über die Hoodiejournalismus-Debatte geschrieben ("Erstaunlich auch, dass der Kapuzenpullover, der vom Straßenfeger bis Mark Zuckerberg alle Schichten birgt und popkulturell kaum noch zu fassen ist, hier noch als verlässliches Symbol taugen sollte, offenbar als Zeichen für die Unangepassten, die digitalen Freibeuter"), die schließlich in die schönen Worte "Narrare necesse est" mündet. +++

Texte und Ideen an dieser Stelle ändern sich wieder am Montag.
 

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