Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) will Kandidierende der Kommunalwahlen im März 2026 auf Social Media mit gezielten "Lovestorms" unterstützen. "Wir müssen als Christen und Christinnen klar Stellung beziehen und für unsere Werte und die Demokratie eintreten", betont der Vorsitzende der EJB-Landesjugendkammer, Malte Scholz, laut Pressemitteilung beim jährlichen Landesjugendkonvent in Nürnberg.
Die Sozialen Medien dürfe man nicht "den Hetzern, Rechtsextremen und falschen Predigern" überlassen, sagt Scholz in seinem Jahresbericht. Mit der Kampagne "Ein JA(hr) für Demokratie!" ruft die EJB gemeinsam mit dem katholischen Jugendverband BDKJ daher dazu auf, demokratische Werte zu stärken und Hass im Netz entgegenzutreten.
Zur aktuellen Debatte um die Wehrpflicht bezieht die EJB eindeutig Position: "Wer resiliente und engagierte junge Menschen für die Gesellschaft gewinnen will, muss auf echte Einbindung, Respekt und Freiwilligkeit setzen", betont Scholz in Anlehnung an den Beschluss des Landesjugendkonvents. Statt Zwangsdienste fordert die EJB einen Rechtsanspruch auf Freiwilligendienste mit attraktiven Rahmenbedingungen. "Die Freiwilligendienste übernehmen schon jetzt wertvolle gesellschaftliche Aufgaben. Das sollten wir sinnvoll stärken, statt parallele Pflichtstrukturen zu schaffen."
Für eine christliche Asylpolitik
Außerdem übt der 24-jährige Sozialarbeiter deutliche Kritik an der aktuellen Migrationspolitik: "Kein Mensch ist illegal!". Deutschland schließe Grenzen und weise hilfesuchende Menschen ab, während das Kirchenasyl immer mehr bedroht werde. "Wir müssen für die Menschenrechte einstehen und unseren christlichen Auftrag ernst nehmen. Lasst uns wieder mehr für eine christliche Asylpolitik einstehen, die zuerst den Menschen und sein Schicksal sieht und nicht nur Zahlen."
Neben dieser gesellschaftspolitischen Linie stellt sich die EJB auch kirchlich neu auf. "Wir sind fromm und politisch - aus dem Glauben heraus handeln wir mutig, klar und hoffnungsvoll", betonte Scholz. Der Verband will Spiritualität für Jugendliche neu beleben, etwa mit einer neuen Stelle für Naturspiritualität und innovative Gottesdienstformen. Bis 2027 will er zudem seine Strukturen modernisieren und die Jugendarbeit enger mit der Konfirmandenarbeit verzahnen.
Scholz mahnt, die Kirche dürfe Jugendprojekte trotz Sparplänen nicht vernachlässigen: "Jugendarbeit ist der Innovationsmotor der Kirche - ohne sie verliert Kirche Zukunft." Von der Landeskirche fordert Scholz daher klare Zusagen für die Zukunft der Jugendarbeit. Die Landessynode müsse ihren Beschluss von 2019 zur "Stärkung und Förderung von Kinder- und Jugendarbeit" bestätigen.
"Kinder- und Jugendarbeit muss weiterhin ein Schwerpunkt bleiben und darf nicht den zukünftigen Kürzungen zum Opfer fallen", mahnt der Vorsitzende. Die Landesjugendkammer ist das höchste Entscheidungsgremium der Evangelischen Jugend in Bayern. Ihr Vorsitzender Malte Scholz wurde 2024 für drei Jahre in seinem Ehrenamt bestätigt.