Wer in Rom ist, geht bestimmt einmal auf den Petersplatz. Schließlich ist dort häufig einiges los. So voll wie am Sonntag ist der Petersplatz zum Glück aber nicht immer. Leo XIV. hat an diesem Tag zwei junge Männer heiliggesprochen, die nun unter anderem Schutzpatrone der jungen Menschen sind. Ihre Verbindung zu jungen Menschen zeigt sich auch in den Daten, an denen die Heiligsprechungen ursprünglich stattfinden sollten.
Carlo Acutis sollte eigentlich von Papst Franziskus während des Jubiläums der Teenager am 27. April heiliggesprochen werden. Da Papst Franziskus aber am 21. April gestorben ist, musste die Heiligsprechung verschoben werden. Die Heiligsprechung Pier Giorgio Frassatis sollte dann während des Jubiläums der Jugendlichen stattfinden. Auch diese Heiligsprechung wurde verschoben, um Frassati und Acutis am selben Tag heiligsprechen zu können.
Obwohl zurzeit also kein explizites Jubiläum junger Menschen stattfindet, kamen aus vielen Diözesen aus aller Welt viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf den Petersplatz, um diesem besonderen Gottesdienst beizuwohnen. Pier Giorgio Frassatis Heiligsprechung ging leider etwas unter, da Carlo Acutis in Rom deutlich präsenter ist. Zwar wurde auch geklatscht, als er zum Heiligen erklärt wurde; der Applaus bei der Nennung von Carlo Acutis war allerdings deutlich länger und enthusiastischer.
"Gott will Frieden!"
Die Offenheit auf dem Petersplatz zeigte sich insbesondere während des Friedensgrußes, bei dem keine Sprachbarrieren oder die unterschiedliche Herkunft eine Rolle spielten. Ohne Zögern reichten sich die Besucher aus allen möglichen unterschiedlichen Ländern die Hand, um sich gegenseitig Frieden zu wünschen. Nach der eigentlichen Messe betete Papst Leo XIV. noch, wie an jedem Sonntag, gemeinsam das Angelusgebet.
Seine politische Botschaft hielt der Papst zwar relativ kurz, allerdings kam sie bei den tausenden versammelten Gläubigen sehr gut an. Leo XIV. rief zum Frieden auf der Welt, insbesondere in der Ukraine und im Heiligen Land, auf und erinnerte an alle Menschen, die im Krieg leben. Als Leo XIV: mehrmals ausrief "Gott will Frieden!" brandete auf dem Petersplatz nochmal enthusiastischer, anhaltender Applaus auf.
Carlo Acutis – Der Influencer Gottes
Carlo Acutis ist der erste Millennial, der zum Heiligen der katholischen Kirche erklärt wurde. Acutis wurde 1991 in London geboren. Er interessierte sich früh für Computer und Technik und brachte sich selbst unter anderem das Programmieren bei. Mit seinen Kenntnissen unterstützte er seine Schule und seine Kirchengemeinde bei digitalen Projekten. In seiner Gemeinde war Acutis sehr engagiert und arbeitete dort ehrenamtlich, unter anderem als Katechet.
Besonders fasziniert war er von der Eucharistie und eucharistischen Wundern. Auf einer Internetseite sammelte er Informationen zu eucharistischen Wundern und Marienerscheinungen auf der ganzen Welt. Außerdem widmete er sich der Unterstützung von Obdachlosen in Mailand, wo er aufwuchs. Mit 15 Jahren erkrankte er schwer an Leukämie und starb 2006, wenige Tage nach der Diagnose.
Pier Giorgio Frassati – Ein Freund der Armen
Pier Giorgio Frassati wurde 1901 in Turin in einer agnostischen Familie geboren. Bereits als Kind hat er sich in seiner Umgebung sozial engagiert. Durch seinen Vater, der eine Zeit lang Abgeordneter im italienischen Senat war, wurde er politisch geprägt. Er ging in die deutliche Opposition gegenüber dem Faschismus in Italien. Seine politische Meinung spiegelte sich auch in seinem Glauben wider. So soll er gesagt haben: "Nächstenliebe allein reicht nicht; wir brauchen eine Sozialreform." Daher war er auch ein großer Anhänger von Papst Leo XIII., der die erste Sozialenzyklika der katholischen Kirche schrieb. Frassati war Mitbegründer einer Zeitschrift, deren Aussagen auf dieser Enzyklika, Rerum Novarum, basierten.
Mit 21 Jahren wurde er Mitglied des Dritten Ordens der Dominikaner, einem Ordenszweig für engagierte Laien. Nach der Schule studierte er Ingenieurwissenschaften, um Bergbauingenieur zu werden. Diesen Beruf wählte er nach eigener Aussage, um Christus unter den Bergleuten besser dienen zu können. Neben der Schule und dem Studium half er den Bedürftigen seiner Heimatstadt Turin. Bei einem seiner Besuche in einem der dortigen Armenviertel erkrankte er an Kinderlähmung. Seiner Erkrankung erlag er im Alter von 24 Jahren im Juli 1925.
Die nächste Heiligsprechung ist bereits für den 19. Oktober geplant. An diesem Tag wird Papst Leo XIV. die Seligen Ignazio Choukrallah Maloyan, Peter To Rot, Vincenza Maria Poloni, Maria del Monte Carmelo Rendiles Martínez, Maria Troncatti, José Gregorio Hernández Cisneros und Bartolo Longo heilig. Sie sind Märtyrer, Ordensgründer, Missionare oder, ähnlich wie die beiden neuesten Heiligen, Helfer der Bedürftigen.