Papst Leo XIV. und King Charles feiern seltenen Gottesdienst

Papst Leo XIV. begrüßt King Charles in Rom
Andrew Medichini/AP/dpa
Papst Leo XIV. steht neben dem britischen König Charles III. und Königin Camilla im Hof von St. Damasus im Vatikan zum Abschluss des Staatsbesuchs.
Britischer König im Vatikan
Papst Leo XIV. und King Charles feiern seltenen Gottesdienst
Heute wurde im Vatikan ein besonderer Gottesdienst gefeiert. In der Sixtinischen Kapelle feierte Papst Leo XIV. gemeinsam mit König Charles III. das Mittagsgebet. Das ist der erste gemeinsame Gottesdienst eines Papstes und dem Oberhaupt (Supreme Governor) der Church of England.

König Charles III. ist gerade gemeinsam mit Königin Camilla zum Staatsbesuch im Vatikan, um gemeinsam mit Papst Leo XIV. das Heilige Jahr zu feiern. Allein das ist schon ungewöhnlich genug. Heutiger Höhepunkt war ein gemeinsamer Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle.

Der Papst und der König sind beide nicht nur Staatsoberhäupter, sondern auch Oberhäupter christlicher Kirchen. Zwar treffen beide, auch in dieser Funktion, regelmäßig mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Kirchen und Religionen zusammen, allerdings eigentlich nicht in einem liturgischen Kontext. Bereits bei der Krönung von König Charles III. und Königin Camilla 2023 kam es zu einer besonderen Annäherung der Church of England und der Römisch-katholischen Kirche. König Charles hatte veranlasst, dass die Fürbitten nicht nur von Geistlichen der Church of England, sondern auch von Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionen gesprochen worden.

Daran beteiligte sich auch Vincent Kardinal Nichols, der derzeitige Erzbischof von Westminster und höchster katholischer Geistlicher im Vereinigten Königreich. In der Westminster Cathedral fand vor einigen Wochen zum ersten Mal seit der Reformation in England ein Trauergottesdienst für eine Angehörige des britischen Königshauses statt. Katherine, die Herzogin von Kent, war als erste Angehörige des Königshauses zum Katholizismus konvertiert.

Seit der Reformation in England und der Gründung der Church of England gab es kein liturgisches Zusammentreffen beider Oberhäupter mehr, also seit 500 Jahren. Gestaltet wurde der Gottesdienst, ebenfalls in ökumenischer Verbundenheit, vom Chor der Sixtinischen Kapelle, sowie von den Chören der Chapel Royal und der St George’s Chapel Windsor.

Für Gottesdienste im Vatikan unüblich fand der Gottesdienst nicht nur auf Latein, sondern zu einem erheblichen Teil auf Englisch statt. Die Schriftlesung, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer, wurde von Yvette Cooper, der Außenministerin des Vereinigten Königreichs, vorgetragen.

Der Gottesdienst endete mit einer beispiellosen Annäherung, als Papst Leo XIV. gleichzeitig mit Erzbischof Stephen Cottrell, dem Erzbischof von York und dem derzeitig höchsten Geistlichen der Church of England, die versammelte Gemeinde segnete.