An diesem Sonntag wird die katholische Kirche zwei jung gestorbene Italiener heilig sprechen: Carlo Acutis und Pier Giorgio. Die Heiligsprechung sollte bereits im April vollzogen werden, musste aber aufgrund des Todes von Papst Franziskus am 21. April verschoben werden. Die Kanonisierung übernimmt nun Papst Leo XIV.
Laut Bericht der Neuß Grevenbroicher Zeitung (NGZ) vom 4. September, gibt es weiterhin Kritik an dieser Heiligsprechung. Unter den "Wundern" von Acutis werden auch die Bluthostien, die nach Diebstahl oder Pfändung geblutet haben sollen, aufgezählt. Dies, sei oft Juden angelastet worden, die daraufhin Opfer von Gewalttaten wurden, heißt es in der NGZ. Die Zeitung zitiert dazu den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, der sagte, dass die Kirche "antijüdische" Aspekte im Kontext eucharistischer Wunder aufarbeiten müsse.
Nachdem ein schwer an der Bauchspeicheldrüse erkrankter brasilianischer Junge 2010 seine Gebete an Carlo Acutis richtete, wurde er auf medizinisch unerklärliche Weise geheilt. Dafür war Acutis 2020 selig gesprochen worden. Das für eine Heiligsprechung notwendige zweite Wunder soll sich 2022 ereignet haben. Eine 21-jährige Studentin aus Costa Rica erlitt nach einem Fahrradsturz schwere Kopfverletzungen und hatte laut den Ärzten nur geringe Überlebenschancen. Die Mutter der jungen Frau soll zum Grab von Acutis in Assisi gepilgert sein und dort für die Genesung ihrer Tochter gebeten haben. Daraufhin soll sich der Gesundheitszustand der Tochter eklatant verbessert haben.
Zu Lebzeiten beschäftigte sich Carlo Acutis damit, Websites für Pfarreien einzurichten und bewies großes Talent beim Programmieren. Er schrieb Algorhythmen und gestaltete Layouts für Internet-Zeitungen. Seine Mutter berichtete in den Medien, dass er seit jeher tiefreligiös gewesen sei. So habe er mit elf Jahren eine Internetdatenbank über religiöse Wunder aufgebaut und erwarb sich durch sein Werben für den Glauben den Ruf eines "Influencer Gottes" oder "Cyber-Apostels".
Sein Taschengeld habe er laut seiner Mutter für Geflüchtete und Obdachlose ausgegeben und sich insbesondere zur Muttergottes und zur Eucharistiefeier besonders hingezogen gefühlt, die er als "Autobahn in den Himmel" bezeichnet habe. Im Alter von sieben Jahren soll Acutis in ein Kloster gegangen sein, um die Erstkommunion früher empfangen zu können als üblich. Weiter wurde in den Medien berichtet, dass er jeden Tag zur Messe gegangen sei.
Sein Tod kam plötzlich. Ein grippaler Infekt entpuppte sich als tödliche Leukämie. Er starb innerhalb weniger Tage. Sein Körper liegt seit 2019 in der Basilika Santa Maria Maggiore in einem Hochsarg.
Der Beitrag erschien erstmalig am 6. Juni 2024 auf evangelisch.de und wurde am 4. September 2025 aktualisiert.