Kirche schließt Fachhochschule für Interkulturelle Theologie

Fachhochschule für Interkulturelle Theologie schließt
©Hajotthu/CC BY-SA 3.0/commons.wikimedia
Das Verwaltungsgebäude der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie „Neues Missionshaus“ steht seit 1992 unter Denkmalschutz.
Kirche schließt Fachhochschule für Interkulturelle Theologie
Übergangsfrist von vier Jahren an FH Hermannsburg des Missionswerks
Die Fachhochschule für Interkulturelle Theologie im niedersächsischen Hermannsburg wird voraussichtlich zum Ende des Sommersemester 2025 geschlossen. Das teilten die hannoversche Landeskirche und das Evangelisch-lutherische Missionswerks in Niedersachsen am Mittwoch in Hannover mit.

Demnach wird die seit 2012 bestehende akademische Ausbildungsstätte in Trägerschaft des Missionswerks noch mit einer Übergangsfrist von vier Jahren weitergeführt, damit alle derzeit Studierenden ihre Abschlüsse machen können.

Kapelle der Fachhochschule, in der während der Vorlesungszeit täglich Andachten stattfinden.

Ziel der Hochschule ist es, partnerschaftliches interkulturelles Lernen in Theologie und Sozialwissenschaften zu ermöglichen. Sie bietet zwei Bachelor-Studiengänge für Studierende aus Deutschland und aller Welt mit verschiedenen kulturellen und religiösen Prägungen. Beim Master-Studiengang "Intercultural Theology" kooperiert sie mit der Universität Göttingen. Die Hochschule war erst vor neun Jahren als Nachfolgerin des traditionsreichen Hermannsburger Missionsseminars gegründet worden, das zuvor mehr als 150 Jahr bestanden hatte.

Für die Schließung seien finanzielle Notwendigkeiten entscheidend gewesen, sagte Missionsdirektor Michael Thiel. Für die Mitarbeitenden der Fachhochschule würden mögliche Anschlussbeschäftigungen geprüft. Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, bezeichnete die Entscheidung als "schmerzhaften Einschnitt", denn die Hochschule verfüge über eine beeindruckende Expertise.

Gebetsnische in der Fachhochschule.

Hochschul-Rektor Wilhelm Richebächer kritisierte den Beschluss. "Ich halte diese Entscheidung angesichts der missionarischen und interreligiös-dialogischen Verantwortung der Kirchen in einer immer multikulturelleren deutschen Gesellschaft für einen großen Fehler", erklärte er. Leider fehle nicht nur bei den Kirchen das Geld, diesen Beitrag zu einer sich veränderten Gesellschaft zu finanzieren.

Das Missionswerk ist Teil eines Netzwerkes, das im Verbund mit 22 Kirchen in 17 Ländern in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika arbeitet. Es engagiert sich im personellen Austausch von Theologen, Entwicklungsfachkräften und jungen Erwachsenen im Freiwilligendienst.