Migrationsexperte: Integration bedeutet auch mehr Konflikte

Akkeptanz der Frauen in der Gesellschaft
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Die deutsche Gesellschaft ist offener geworden, was am deutlichsten wird bei der Akkeptanz der Frauen in der Gesellschaft, die die höheren Bildungsabschlüsse als Männer vorweisen können.
Migrationsexperte: Integration bedeutet auch mehr Konflikte
Die Integration von Migranten bedeutet nach Auffassung des Soziologen Aladin El-Mafaalani auch eine Zunahme von Verteilungskonflikten. "Integration bedeutet, dass sich mehr Menschen an einen Tisch setzen", sagte El-Mafaalani, Abteilungsleiter im NRW-Integrationsministerium, am Freitagabend auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Villigst in Schwerte.

Wenn der zu verteilende Kuchen nicht größer werde, seien die Folge programmiert: "Es gibt mehr Konflikte." Dies sei jedoch nicht nur negativ zu beurteilen. "Konflikte haben eine wichtige Funktion für den sozialen Frieden."

Die Entwicklung der zurückliegenden 30 Jahren zeige eindeutig, dass die deutsche Gesellschaft offener geworden sei. Am deutlichsten werde das bei der Rolle der Frauen in der Gesellschaft, die die höheren Bildungsabschlüsse und besseren Examina als Männer vorweisen könnten. Nur beim Erreichen von Spitzenstellungen in Wirtschaft oder Politik sowie bei der Entlohnung seien sie weiterhin benachteiligt. Auch andere Gruppen wie die Zuwanderer, Homosexuelle, Behinderte fänden heute mehr Gehör.

Die hohen Zustimmungswerte für die Grünen und die rechtspopulistische AfD auf der anderen Seite bei Umfragen führte El Mafaalani, der an der Fachhochschule Münster seit 2013 einen Lehrstuhl für Soziologie innehat, darauf zurück, dass diese beiden Parteien in der aktuellen Asyl- und Zuwanderungsdebatte die "extremsten" Positionen verträten, die zwischen Willkommenskultur und Abschottung angesiedelt seien. In dieser zugespitzten Haltung spiegele sich die in der Asylfrage gespaltete Haltung der Gesellschaft wider, während die anderen Parteien in der Mitte große Schwierigkeiten hätten, ihre Positionen zu begründen.