"Ärzte ohne Grenzen" kritisiert Zustände in libyschen Lagern

Flüchtlinge
Foto: dpa/Emilio Morenatti
(Symbolbild)
"Ärzte ohne Grenzen" kritisiert Zustände in libyschen Lagern
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" kritisiert eine willkürliche Inhaftierung von Bootsflüchtlingen in Libyen.

Die Menschen würden zu Tausenden von der EU-finanzierten libyschen Küstenwache auf dem Mittelmeer abgefangen und nach Libyen zurückgezwungen, erklärte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Berlin. An Land würden die Menschen in ungeregelten und überfüllten Internierungslagern entlang der Küste eingesperrt. "Schutzbedürftige Menschen werden auf Geheiß der EU von der sogenannten libyschen Küstenwache in ein Land zurückgebracht, in dem sie ausgebeutet, erpresst, misshandelt und eingesperrt werden", kritisierte Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland.

Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR habe die libysche Küstenwache in diesem Jahr mindestens 11.800 Menschen auf seeuntüchtigen Booten aufgegriffen und zurückgebracht, so die Hilfsorganisation. Das seien so viele wie noch nie. Beinahe täglich stoppe die libysche Küstenwache Boote in internationalen Gewässern zwischen Libyen, Italien und Malta.

Viele der Flüchtlinge erlitten in Libyen ein schockierendes Ausmaß an Gewalt. Sie seien Opfer von sexueller Gewalt, von Menschenhandel, Folter und Misshandlung. Besonders schutzbedürftig seien Kinder sowie Schwangere, stillende Mütter, ältere Menschen, Menschen mit psychischen Behinderungen oder mit schwerwiegenden medizinischen Problemen.

Die menschlichen Kosten der europäischen Abschottungspolitik zeigten sich an kaum einem Ort so deutlich wie in Libyen, kritisierte Frisch. Diese europäische Politik, die von der Bundesregierung mitverantwortet werde, sei nicht nur zynisch und grausam, sie stelle auch grundsätzlich jene Werte der Menschlichkeit infrage, die die EU für sich in Anspruch nehme. "Wir erwarten von den Mitgliedsstaaten der EU, dass sie sich endlich dem Schutz von notleidenden Menschen widmen und nicht deren Bekämpfung", sagte Frisch. "Ärzte ohne Grenzen" ist nach eigenen Angaben seit zwei Jahren mit Teams in Internierungslagern in Tripolis, Khoms und Misrata tätig.

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