Entsetzen, Trauer und Erschütterung

Trenten Venezia aus Orlando hält ein Schild, mit dem er die Familien und Opfer des Massakers unterstützt.
Foto: dpa/George Wilson
Trenten Venezia aus Orlando mit einem Unterstützer-Schild für die Opfer des Massakers und deren Familien.
Entsetzen, Trauer und Erschütterung
Reaktionen auf das Blutbad von Orlando
Die Reaktionen sind vielfältig - und doch haben sie alle eines gemeinsam: Sie zeigen sich erschüttert und tieftraurig über die Toten und Verletzten von Orlando und offenbaren ihr Mitgefühl für Opfer, Hinterbliebene und Angehörige.

Etliche Kirchen vor Ort halten Andachten, Friedensgebete und Gottesdienste ab. Stellvertretend sei die Joy Metropolitan Community Church genannt, die ein Gebet des Ältestenrats veröffentlichte, in dem es unter anderem heißt: "Gott des Trostes, halte uns in unserem Leid, heile unsere gebrochenen Herzen. Versichere uns, dass die Seelen derer, die letzte Nacht gestorben sind, in deine Arme gelangen und dass du sie mit Liebe und Gnade umfängst. Wir beten auch für den Attentäter. Wir beten für Frieden für die Irregeleiteten. Himmlischer Vater, wir brauchen deine Führung nun mehr denn je: Mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens."

EKD-Auslandspfarrerin Dr. Laurinda Hafner in Miami, bot mit ihrem Team in der dortigen "Coral Gables Congregational United Church of Christ" bereits früh Notfallseelsorge an. Auf Facebook schreibt sie: "Wir beten für alle, die solch entsetzlichen Schmerz und Verlust in Orlando erleiden mussten. Wir stehen solidarisch zu unseren LGBTQ-Brüdern und -Schwestern in unserer Gemeinde, unserem Staat, unserer Nation und der Welt. Wir sind außerdem verbunden mit unseren muslimischen Schwestern und Brüdern, deren Glaube von denen missbraucht wurde, die nicht sehen können, dass die Essenz von Liebe, Frieden und Mitgefühl wesentlicher Bestandteil ihrer heiligen Texte ist. Wir werden weiterhin ein Ort bleiben, an dem alle willkommen, angenommen und geliebt sind - egal wer sie sind, wohin sie unterwegs sind auf ihrem Lebensweg und mit wem. Diese Kirche bezeugt den Glauben, dass jeder von uns ein von Gott geliebtes Kind ist und das Recht und die Würde hat, sein Leben erfüllt, freudig und vollkommen zu leben. Unsere Türen stehen offen für Gebete und unsere Herzen sind offen für liebende Unterstützung und Hilfe."

Die "First Baptist Church Of Orlando" wiederum postet auf Facebook ein Video, in dem ihr Pastor David tröstende Psalme spricht.

"Ein Akt, der sich gegen Gottes Liebe richtet"

Der römisch-katholische Bischof von Orlando, John Noonan, verurteilt "den massiven Anschlag auf die Würde des menschlichen Lebens". Er spricht von einem Akt, "der sich gegen Gottes Liebe richtet" und lädt zu einer Kerzenandacht in die St. James-Kathedrale von Orlando ein: "Wir beten für die Opfer und ihre Familien und vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit."

Auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz, beklagt die Gewalt und fordert zu größeren Anstrengungen auf "zum Schutz des Lebens und der Würde jeder Person": "Die unaussprechliche Gewalt von Orlando zeigt uns, wie wertvoll und wie empfindlich das menschliche Leben ist. Unsere Gebete sind bei den Opfern, ihren Familien und allen, die diese schreckliche Tat getroffen hat."

###galerie|135450|Beten, Schweigen, Trauern weltweit - für die Opfer von Orlando###

Noch offenere Worte in Bezug auf die Opfer findet der römisch-katholische Erzbischof von Chicago: "Unsere Gebete und Herzen sind mit den Opfern der Massenschießerei von Orlando, ihren Familien und unseren schwulen und lesbischen Brüdern und Schwestern. In Reaktion auf Gewalt: Frieden. Und in Reaktion auf Intoleranz: Toleranz".

Papst Franziskus verurteilte das Massaker als "neue Manifestation tödlichen Wahnsinns und unsinnigen Hasses", die er zutiefst verabscheue und verurteile, teilte der Vatikan am Sonntagabend mit. Der Papst bete für die Familien der Opfer und Verletzten dieser "entsetzlichen und absurden Gewalt", heißt es weiter. Franziskus hoffe auf eine zügige Aufklärung des Verbrechens, das den Frieden der Bevölkerung der USA und der gesamten Menschheit gestört habe.

"Wir beten!"

Auch auf Twitter gibt es viele Reaktionen christlicher Gemeinschaften und Repräsentanten unter Hashtags wie #PrayForOrlando oder #PrayForPulse. So schreibt zum Beispiel die Taizé Community: "Heute Abend werden wir in Taizé für die Opfer der Attacke in Orlando und deren Familien beten." Caleb Kaltenbach, Lead Pastor der Discovery Church in Simi Valley twittert: "Nach Gewalt wie dieser, lasst uns mit Weisheit sprechen und posten. Und dem Einen nachfolgen, der alle Gewalt beenden wird. Christen, das ist eine Chance zu beten, zuzuhören, weinen, trauen und anderen zu helfen. Das Evangelium gibt mehr Hoffnung als Schuldzuweisungen." Und auch der evangelikale Pastor und Evangelist Franklin Graham zeigt sich auf dem Kurznachrichtendienst bestürzt und solidarisch: "Meine Gebete sind mit den Opfern und den Familienmitgliedern, die geliebte Menschen durch sinnlose Schüsse in einem Schwulen-Nachtclub in Orlando verloren haben."

In Deutschland twittert "KircheBerlin": "Wer seine Religion zur Grundlage von Hass und Gewalt macht, hat nichts verstanden von Gott, seiner Liebe und Menschenfreundlichkeit." Und die Nordkirche verbreitet einen ganz kurzen, aber nicht minder aussagekräftigen Tweet: "Wir beten!"

New Yorker Wolkenkratzer erinnern an Opfer

In Gedenken an die Opfer des Terrorakts von Orlando hat das One World Trade Center in New York seine Antenne in den Regenbogenfarben der Schwulen- und Lesbenbewegung erstrahlen lassen. Am Empire State Building blieben die Lichter in der Nacht zum Montag dagegen "aus Sympathie für die Opfer" aus, wie die Betreiber auf Twitter mitteilten. An der Space Needle in Seattle im Westküstenstaat Washington wurde die zum "Gay Pride"-Monat wehende Regenbogenflagge auf Halbmast gesetzt. "Gedanken mit Orlando", teilte die Aussichtsplattform im Internet mit. Auch die Rathäuser in New York und Los Angeles erstrahlten in der Nacht in den Regenbogenfarben, um der 50 Todesopfer und 53 Verletzten zu gedenken.

In Deutschland trauert der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) um die Opfer des Massakers in Orlando. "Wir verurteilen diese abscheuliche Tat und wollen uns heute mit den Opfern und ihren Angehörigen solidarisch zeigen", sagte der Geschäftsführer des LSVD-Landesverbandes Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert. Vertreter des Verbandes hatten Montagmittag um 12 Uhr vor der US-Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin Blumen niedergelegt.