Berliner Senat will Kirchengebäude erhalten

Berliner Gethsemanekirche, Außenansicht Turm mit Transparenten
epd-Bild/Jürgen Blume
Die Friedensgebete in der Berliner Gethsemanekirche spielten in der Wendezeit eine wichtige Rolle. Kirchen als "Orte der Demokratie" will der Berliner Senat erhalten und sichtbarer machen.
Künftige Nutzung von Kirchen
Berliner Senat will Kirchengebäude erhalten
Alte Kirchengebäude prägen in den Berliner Kiezen oft das Stadtbild. Aber ihr Erhalt muss von immer weniger Gemeindegliedern gestemmt werden. Kultursenatorin Wedl-Wilson will Abhilfe schaffen.

Berlins Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (parteilos) hat sich für den langfristigen Erhalt von Kirchengebäuden in der Hauptstadt ausgesprochen. "Unser Ziel ist es, diese identitätsprägenden Bauwerke dauerhaft im Stadtbild zu erhalten", sagte Wedl-Wilson in Berlin dem Evangelischen Pressedienst. Dafür sollten "tragfähige Leitlinien für die Nach- und Mehrfachnutzung kirchlicher Gebäude" entwickelt werden.

Durch den Mitgliederschwund in den beiden großen Kirchen verändert sich in den Kirchengemeinden auch der Bedarf an genutzten Immobilien. Auf diese Entwicklung will Wedl-Wilson reagieren. In Berlin gibt es aktuell rund 200 evangelische und etwa 100 katholische Kirchengebäude.

Wedl-Wilson sagte, im Januar 2026 werde eine Arbeitsgruppe von Senat, Erzbistum und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ihre Arbeit dazu aufnehmen. Die evangelische und katholische Kirche sollten "bei der Öffnung hin zu neuen, tragfähigen Nutzungen" unterstützt werden. Zugleich sollten Räume für Religionsgemeinschaften gesichert werden, die bislang über keine eigenen Gebäude verfügten.

Kirchen als Orte der Demokratie

Wedl-Wilson betonte, es gehe darum, verlässliche Rahmenbedingungen zu formulieren, nicht um Einzelmaßnahmen. Gemeinwohlinteressen, denkmalpflegerische Anforderungen und stadtentwicklungspolitische Perspektiven sollten gleichermaßen berücksichtigt werden.

Berlins Kultursenatorin, die unter anderem auch für die Kirchen zuständig ist, hatte Anfang November beim Reformationsempfang der EKBO dafür plädiert, Kirchengebäude als Demokratieorte zu stärken. Kirchliche Räume könnten und sollten "Hotspots der Demokratie" werden, sagte die Senatorin damals.

Laut Wedl-Wilson wird die Leitung der Arbeitsgruppe auf kirchlicher Seite liegen. Auf Seiten des Landes übernehme ihre Senatsverwaltung die Koordination. Zudem sollen auch Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie das Landesdenkmalamt eingebunden werden. Ein regelmäßiger Austausch mit weiteren Senatsverwaltungen sei geplant.

Wedl-Wilson betonte, die Kirchen befänden sich bereits seit Längerem in einem Transformationsprozess. "Mit dem Start der Arbeitsgruppe werden Schritte zur Nach- und Mehrfachnutzung kirchlicher Gebäude nun erstmals systematisch und abgestimmt zwischen staatlicher und kirchlicher Seite vorangetrieben."