Die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart hat sich zu einer möglichen Fusion zwischen der badischen und der württembergischen Landeskirche geäußert. "Mit Zweierfusionen sollten wir uns nicht mehr aufhalten", sagte Springhart beim gemeinsamen Jahrespressegespräch der Evangelischen Landeskirche in Baden und ihrer Diakonie am Montagabend in Karlsruhe. Vielmehr gehe es darum, in größeren Regionen zu denken, etwa mit evangelischen Kirchen in der Pfalz und Hessen. Das sei jedoch kein "Projekt für übermorgen".
Auch wenn es sinnvoll sei, die Landeskirchen an den Bundesländern auszurichten, gebe es in Württemberg und Baden sehr unterschiedliche Kirchenordnungen. Zudem unterscheide sich das Selbstverständnis der Synoden sehr. Über eine Fusion der Landeskirchen müssten sich die beiden Synoden verständigen.
Angesichts der zunehmenden Polarisierung in der Gesellschaft müsse es mehr Verständigungsorte geben, sagte Springhart. Es brauche solche Räume, in denen Menschen zu Wort kämen, die sonst nicht gehört würden. "Demokratie bedeutet, Menschen eine Stimme zu geben, die sonst keine haben." Solche Räume biete die Kirche an. Kirchen träten ein für eine solidarische Gesellschaft, für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt.
Keine Wahlempfehlung für Baden-Württemberg
Zur Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2026 betonte die Theologin: "Wir sprechen keine Wahlempfehlung aus." Sie persönlich finde nicht, dass die AfD eine wählbare Partei sei. Aber sie spreche mit jedem, "der mit mir sprechen will", allerdings hinter geschlossenen Türen. Die Kirche dürfe sich nicht instrumentalisieren lassen und zur Plattform für Parteiinteressen werden.
Für die Ausübung kirchlicher Ämter spiele die bloße Parteimitgliedschaft jedoch keine Rolle. Vielmehr komme es darauf an, wie sich jemand öffentlich positioniere und ob er sich menschenverachtend oder diskriminierend äußere. In diesem Zusammenhang verwies sie auf das landeskirchliche Diskriminierungsverbot, das 2024 in die Kirchenverfassung aufgenommen wurde.



