Was steckt hinter dem "Exit-Bachelor"?

Theologiestudenten bilden eine Polonaise beim Workshop im Haus der Evangelischen Studierendengemeinde in Erlangen.
epd-bild/Nina Bundels
Nicht immer ist ein Theologiestudium ein so leichtes Unterfangen wie bei diesem Workshop: Hier bilden Theologiestudent:innen eine Polonaise im Haus der Evangelischen Studierendengemeinde in Erlangen. (Archivbild)
Reform des Theologiestudiums
Was steckt hinter dem "Exit-Bachelor"?
Der Evangelisch-theologische Fakultätentag will das Theologiestudium für das Pfarramt grundlegend reformieren. Geplant ist eine neue Rahmenstudienordnung, die die Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor-Master-System erlaubt, wie der Vorsitzende, der Kieler Theologieprofessor Andreas Müller, am Montag dem Evangelischen Pressedienst mitteilte.

So soll es etwa einen "Exit-Bachelor" geben, der Pfarramts-Studierenden einen vorzeitigen Abschluss ermöglicht, wenn sie sich neu orientieren möchten. Am Wochenende war die Plenarversammlung des Fakultätentags in Göttingen zu Ende gegangenen.

Dem Beschluss war eine jahrelange Diskussion zwischen Befürwortern des Bachelor-Master-Systems und denen, die an den bisherigen Magister- und Diplom-Studiengängen festhalten wollen, vorausgegangen. Nach der in Göttingen erzielten Einigung will der Fakultätentag Müller zufolge "zweigleisig unter einem gemeinsamen Dach" fahren. Universitäten und Landeskirchen soll es demnach freigestellt sein, nach welchem Modell sie Studienordnungen und Prüfungen ausgestalten.

Wie Jura und Medizin hat sich die Theologie der Bologna-Reform, also der Anpassung an das Bachelor-Master-System, bisher weitgehend entzogen. Am Ende steht traditionell ein Abschlussexamen über die gesamte Breite des Stoffes. Dies soll zumindest im Bachelor-Master-System entfallen. Kritiker befürchten, dass eine solche Modularisierung die wissenschaftliche Qualität und die Freiheit des theologischen Studiums schwächt.

Müller stellte die Ziele der Reform heraus: Es gelte, die Attraktivität des Studiums zu steigern und es zeitgemäßer zu gestalten, etwa indem Interdisziplinarität und Multiperpektivität gestärkt werden. In diesem Sinne soll das Erlernen der alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein stärker in das Studium integriert werden. Ziel sei es auch, das Pfarramts-Studium zu verkürzen.

Mit der Reform reagieren die Fakultäten auch auf die eingebrochenen Studierenzahlen und den Pfarrermangel der Landeskirchen. Der Evangelisch-theologische Fakultätentag ist die hochschulpolitische Vertretung der 19 Evangelisch-theologischen Fakultäten und Fachbereiche an deutschen Universitäten und der kirchlichen Hochschulen in Neuendettelsau, Wuppertal und Oberursel.