"Als Komiker überzeugend eine klare politische Haltung zu artikulieren, ist außergewöhnlich und bedarf einer besonderen Fähigkeit", hieß es. Aus Sicht der Eugen-Bolz-Stiftung nutzt Kerkeling seine hohe Akzeptanz als Komiker, Fernsehmoderator und Autor, um sich persönlich für den Erhalt der Demokratie und ihrer Werte einzusetzen. Der 60-Jährige ist auch Schulpate beim deutschlandweiten Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".
Der Eugen-Bolz-Preis wird seit 1997 alle zwei Jahre in Erinnerung an den aus Rottenburg stammenden württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz vergeben, der im Januar 1945 als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Vor Kerkeling erhielten die Auszeichnung unter anderem die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Kerkeling ermutigte vor Journalisten dazu, dass sich jeder in die Politik einmischen sollte, vom Klempner bis zum Kanzler. Das sei keine Frage der Kompetenz: "Jeder darf mitreden, sonst funktioniert Demokratie nicht." Zugleich äußerte sich der Unterhaltungskünstler überzeugt davon, dass Demokratie "zu ihrem eigenen Schutz eine sanfte Form der Zensur" benötige. "Die Demokratie kann Rechtsradikalismus nicht tolerieren, sondern muss ihn bekämpfen", sagte Kerkeling. Sonst schaffe sie sich selbst ab.
Kerkeling gestand, von der Auszeichnung überrascht gewesen zu sein: "Dieser Preis wird für Haltung vergeben. Ich fühlte mich erstmal beschämt und fragte mich, ob ich das verdient habe." Was er tue, betrachte er nicht als besonders mutig: "Denn wir leben ja in einem Land, in dem man seine Meinung frei sagen kann." Das sei ein Privileg, das er besonders jungen Menschen zu vermitteln versuche.
Kerkeling warb zudem darum, auch in schwierigen Zeiten zu lachen. Humor könne dazu beitragen, "den einen oder anderen schrillen Diskurs zu entschärfen", sagte der Entertainer.