Anzeige gegen Woelki beim Vatikan eingereicht

Foto von Kardinal Rainer Maria Woelki in Menschenmenge im Vatikan bei der Messe vor Beginn des Konklave.
Stefano Carofei/IPA via ZUMA Press/dpa
Der deutsche Kardinal Rainer Maria Woelki nahm im Mai an der Messe vor Beginn des Konklave teil.(Archivbild)
Betroffene mistrauen Erzbischof
Anzeige gegen Woelki beim Vatikan eingereicht
Betroffene sexualisierter Gewalt haben eine kirchenrechtliche Anzeige gegen den Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki beim Vatikan eingereicht. In dem Dokument fordert der Betroffenenbeirat bei der katholischen Deutschen Bischofskonferenz von Papst Leo XIV. eine Voruntersuchung gegen Woelki, wie der WDR und der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag) berichten, denen die Anzeige vorliegt.

Man habe jegliches Vertrauen verloren, dass unter Woelkis Leitung Missbrauchstaten ohne Rücksicht auf die Täter aufgeklärt werden. Die Pressestelle des Erzbistums Köln wies die Anschuldigungen des Beirats laut WDR als "offenkundig haltlos" zurück.

Es ist das erste Mal, dass der Betroffenenbeirat eine Anzeige beim Vatikan gegen einen Bischof einreicht. Woelki hatte unter Leos Vorgänger Papst Franziskus bereits im Jahr 2022 seinen Rücktritt wegen kommunikativer Fehler bei der Aufarbeitung von Missbrauchstaten angeboten, über den das katholische Kirchenoberhaupt jedoch nie offiziell entschieden hatte.

In der Anzeige des Betroffenenbeirats heißt es, die Aufarbeitung im Erzbistum Köln scheine vor allem dem Selbstschutz des Kardinals zu dienen. Für die Betroffenen sei das Verhalten des Kardinals unerklärlich. "Sein offensichtlicher Mangel an Einsicht in eigenes Fehlverhalten und schwere Versäumnisse ist auch schmerzhaft und retraumatisierend." Die Sprecherin des Beirats, Katharina Siepmann, sagte dem WDR: "Letztendlich hoffen wir, dass die Zuständigen in Rom und auch der Papst ein solches Verhalten des Kardinals für unzumutbar halten und intervenieren."

Die kirchenrechtliche Anzeige stützt sich den Medienberichten zufolge auf Ermittlungsergebnisse der Kölner Staatsanwaltschaft. Diese hatte ein Meineids-Verfahren gegen Woelki im Mai zwar gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 26.000 Euro eingestellt. Die Staatsanwaltschaft kam aber auch zu dem Schluss, der Kardinal habe fahrlässig die Unwahrheit gesagt und gegen Sorgfaltspflichten verstoßen.

In dem Rechtsstreit ging es um die Berichterstattung der "Bild"-Zeitung aus dem Jahr 2021. Darin war die Beförderung eines Priesters zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf Thema, gegen den Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden. Es ging um die Frage, zu welchem Zeitpunkt Woelki über Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester gewusst und ob er falsche Angaben dazu gemacht hatte.