Landesbischof Meyns geht in den Ruhestand

Christoph Meyns
epd/Jens Schulze
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns blickt auf Herausforderungen und Höhepunkte seines Amtes.
Humorvoll und bodenständig
Landesbischof Meyns geht in den Ruhestand
Elf Jahre stand Christoph Meyns an der Spitze der braunschweigischen Landeskirche. Als Pastor mit kirchenleitenden Aufgaben habe er sein Amt verstanden, sagt der 63-Jährige und blickt zurück auf eine Zeit zwischen Höhepunkten und Herausforderungen.

Das frisch geschnittene Gras klebt noch an seinen Schuhen, als Landesbischof Christoph Meyns den langen Flur zu seinem Büro entlangläuft. Der Garten soll noch in Ordnung gebracht werden, bevor er in ein paar Wochen sein Wohnhaus in Wolfenbüttel und auch das Bischofsamt der braunschweigischen Landeskirche verlässt, sagt der 63-Jährige schmunzelnd. Am 5. Juli wird der evangelische Theologe mit einem Festgottesdienst im Braunschweiger Dom in den Ruhestand verabschiedet.

Meyns wurde 2013 als Nachfolger von Friedrich Weber (1949 - 2015) an die Spitze der Landeskirche mit derzeit rund 270.000 Mitgliedern gewählt. Der Pastor aus Husum punktete bei der Wahl vor dem Kirchenparlament nicht nur mit seiner humorvollen Selbstbeschreibung als "Schleswiger Kaltblut", das nüchtern, bodenständig und in Ruhe seine Arbeit macht, sondern auch mit seiner Erfahrung in Reform- und Organisationsprozessen in der Nordkirche. Seine Doktorarbeit verfasste Meyns über "Management als Mittel der Kirchenreform".

Die braunschweigische Landeskirche, an deren Spitze er elf Jahre stand, will der ausgebildete Gemeindeberater und Organisationsentwickler ebenso geordnet hinterlassen. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und finanzieller Mittel prägte der sogenannte Zukunftsprozess seine Amtszeit. Im vergangenen Herbst beschloss die Landessynode, die über mehrere Jahre erarbeiteten Pläne zur Umstrukturierung umzusetzen. "Das war wie eine Ernte", sagt Meyns rückblickend. "Und auch ein Moment, um zu sagen, ich kann jetzt gehen, denn die konzeptionellen Grundlagen sind gelegt."

Aber auch an Krisen und anstrengende Zeiten erinnert sich der Theologe. Die Corona-Pandemie habe vieles unterbrochen und viel Misstrauen ausgelöst, sagt er. Auch in diesen Momenten habe er gespürt, dass ihn der Glaube trage, betont Meyns. "Meine Hoffnung speist sich nicht aus meiner Umwelt." Bis heute nehme er sich morgens bis zu 30 Minuten Zeit für Meditation. Seit 2016 ist er EKD-Beauftragter für den Kontakt zu den evangelischen Kommunitäten. Im Jahr 2020 wurde Meyns Sprecher im Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland. Eine Aufgabe, die ihm viele schlaflose Nächte bereitet habe, ergänzt er mit ernster Miene. "Ich habe gelernt, dass man den Betroffenen nur in Teilen gerecht werden kann, weil das, was sie erlebt haben, eigentlich nicht zu heilen ist." Umso wichtiger sei es, Taten weiter aufzuarbeiten, Orte der Erinnerung zu schaffen und ebenso Mitarbeitende in der Prävention weiter zu schulen, wo inzwischen ein "hohes Maß an Professionalität" erreicht sei.

Meyns: "Ich habe immer versucht, ein bisschen von mir weg zu zeigen." 

Letztlich habe er seine Rolle stets als ein Pastor mit kirchenleitenden Aufgaben verstanden. "Ich habe immer versucht, ein bisschen von mir weg zu zeigen." Wichtiger seien ihm seine Predigten gewesen und als ein Botschafter seine Stimme zu gesellschaftlichen Debatten zu erheben, wie zuletzt gegen wieder erstarkende rechtsextremistische Bewegungen.

Aus seinem Büro wird Meyns nicht viel mitnehmen. Darunter ein großformatiges Bild, das er dem in Braunschweig geborenen Maler Gerd Winner abgekauft hat. Entstanden ist es zu einem der Höhepunkte seiner Amtszeit, dem 500. Reformationsjubiläum. Der Platz für das Bild sei schon bestimmt, sagt Meyns mit Vorfreude. Gemeinsam mit seiner Frau kehrt er in das Haus in Husum zurück, in dem er vor seiner Bischofszeit lebte.

Mehr Zeit für Freundschaften und die Familie will der zweifache Vater sich nehmen, insbesondere weil er im vergangenen Jahr zum Großvater wurde. Und die Musik soll wieder eine größere Rolle in seinem Leben spielen, ergänzt der Kirchenmusiker lächelnd. Wenn es ein Lied gegeben habe, das seine elfjährige Amtszeit geprägt habe, dann wäre es wohl der Bach-Choral: "Jesus bleibet meine Freude" gewesen.