Kirchenvertretende senden Segensgrüße

Pessachfest mit Matze (Yachatz)
Getty Images/iStockphoto/brusinski
Ganz wichtig für das Pessach-Fest ist Matze, ein besonderes ungesäuertes Brot.
Zum jüdischen Pessach-Fest
Kirchenvertretende senden Segensgrüße
Zum Beginn des Pessach-Fests (22. April) haben evangelische Kirchenvertreter:innen nicht nur Segensgrüße gesendet, sondern erneut ihre Solidarität mit den jüdischen Gemeinden betont. evangelisch.de hat einige Botschaften zusammengefasst.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat anlässlich des Pessach-Festes die Verbundenheit der Landeskirche Hannovers mit den jüdischen Gemeinden betont. Christinnen und Christen seien mit Jüdinnen und Juden und dem Judentum "an der Wurzel verbunden".

Zu dieser Verbundenheit gehöre die Solidarität der Kirchen mit der jüdischen Gemeinschaft, insbesondere in Zeiten, in denen der Antisemitismus zunehmend gewalttätiger werde. "Noch immer bin ich erschrocken über den Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg und den aktuellen Angriff auf Israel, den ich auf das Schärfste verurteile", sagte Meister.

Meister: Antisemitismus ist "Gotteslästerung"

Meister unterstrich, das Existenzrecht Israels sei unantastbar und die internationale Gemeinschaft müsse alles dafür tun, dass es nicht infrage gestellt wird. Der hannoversche Landesbischof bezeichnete Antisemitismus als "Gotteslästerung". Dies sei immer wieder neu zu predigen, zu vermitteln und durch eigenes Tun zu bekräftigen. "Als Kirchen stehen wir an der Seite der jüdischen Gemeinschaft in Niedersachsen", betonte er.

Zum Beginn des Pessach-Fests (22. April) sendet auch der Bischofsrat der evangelischen Nordkirche allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft Segenswünsche. Das Fest falle in schweren Zeiten, teilte die Nordkirche mit. "Innerhalb kürzester Zeit wurde Israel zum zweiten Mal auf abscheuliche Weise angegriffen", heißt es in dem Brief des Bischofsrates an die jüdische Gemeinschaft.

"Chag Pessach sameach" aus der Nordkirche

"Die Empathielosigkeit, die Jüdinnen und Juden angesichts solch unsäglicher Gewalt weltweit erlebt haben, beschämt auch uns als christliche Kirche", schreiben Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Kirsten Fehrs (Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck), Nora Steen (Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein) und Tilman Jeremias (Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern).

Der Anstieg antisemitischer Angriffe mache fassungslos. Zugleich sei klar: "Gemeinsam mit vielen weiteren gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren sprechen wir uns als Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland sowohl gegenwärtig wie zukünftig und wie wiederholt auch in der Vergangenheit gegen jede Form von Judenfeindschaft aus", betonen die Mitglieder des Bischofsrates.
Antisemitismus klar entgegenzutreten und die unverbrüchliche Liebe und Treue Gottes zu seinem Volk Israel und die bleibende Verbundenheit mit ihm zu bezeugen, sei das Ziel im gesamten Gebiet der Nordkirche, heißt es weiter. Kühnbaum-Schmidt, Fehrs, Steen und Jeremias wünschen allen Jüdinnen und Juden: "Chag Pessach Sameach ve Kasher!"

Segensgrüße aus Baden und Württemberg 

Die beiden evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg und die Erzdiözese Freiburg haben sich mit zwei Grußworten zum Pessach-Fest an die jüdischen Gemeinden im Land gewandt. Zum gemeinsamen Pessach-Gruß der beiden evangelischen Kirchen komme ein weiterer Gruß zu Pessach gemeinsam mit den Gemeinden der Israelischen Religionsgemeinschaft Baden sowie der Erzdiözese Freiburg, teilte die Evangelische Landeskirche in Baden am Montag in Karlsruhe mit.

"Wir stehen in diesen schweren Tagen und Wochen an Ihrer Seite und teilen die Sehnsucht nach Frieden", erklären die beiden evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg unter dem Eindruck der iranischen Angriffe auf Israel. "Wir beten für Sie, und wir beten mit Ihnen, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt, die Waffen schweigen mögen und Friede einziehe."

Gemeinsam versichern die beiden Landeskirchen den Jüdinnen und Juden zudem ihre Solidarität und Unterstützung in einer Zeit eines wachsenden Antisemitismus gleich welcher Art. "Wir wünschen sehr, dass Beziehungen zwischen Juden, Christen und Muslimen im Vertrauen geknüpft und gepflegt werden mit dem Ziel, dass alle Menschen in unserem Land und in unseren Städten geschützt sind vor Anfeindungen und, wo das dennoch geschehen sollte, breite Solidarität und Unterstützung finden."

Ostern, Pessach und Ramadan

Weiter heißt es: "Wir sind davon überzeugt, dass unsere Feste bestimmend sind für unser Selbstverständnis - das gilt für Pessach gerade so wie Ostern und ebenso der Ramadan. Teil dieses Selbstverständnisses ist die Verantwortung, in die uns Gott ruft für unseren Nächsten. Der Ort dafür ist unsere demokratische und freiheitliche Gesellschaft, als deren Teil wir uns verstehen - neben und vor allem mit den Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften." Der Gruß ist von Landesbischöfin Heike Springhart und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl unterzeichnet.

In dem gemeinsamen Pessach-Gruß der Israelischen Religionsgemeinschaft Baden, der Erzdiözese Freiburg und der badischen Landeskirche heißt es: "Wir stehen vor der Aufgabe, uns über die Grenzen unserer Religionen hinweg in unserem Leben, in unserem Alltag für die Freiheit und das Wohlergehen aller Menschen einzusetzen. Die Freiheit, die wir leben dürfen, fehlt gegenwärtig leider vielen Menschen in Israel, im Gaza-Streifen und im Westjordanland. Aufgrund des antisemitischen Terrors gegen Israel, aufgrund der Dominanz von Hamas und anderen terroristischen Gruppierungen, aufgrund des Kriegs. Wir beten dafür, dass Israelis und Palästinenser befreit und zugleich in wechselseitiger Anerkennung friedvoll miteinander leben können." Dieser Gruß wurde gemeinsam vom Landesrabbiner Moshe Flomenmann, Landesbischöfin Heike Springhart und Erzbischof Stephan Burger gezeichnet. 

Stäblein: In Gedenken an die Opfer des Hamas-Angriffs

Bischof Christian Stäblein und Erzbischof Heiner Koch haben ebenfalls für die Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das Erzbistum Berlin Grüße an die jüdischen Gemeinden gesandt. Darin heißt es: "Als Christinnen und Christen teilen wir die Hoffnung auf Gottes befreiende Kraft. Kirchen und Christ:innen haben sich schuldig gemacht, wo sie sich dieser Befreiung entgegengestellt haben." Weiter schreiben sie, dass sie in diesem Jahr besonders an all die denken, die von dem schrecklichen Angriff der Hamas auf Israel betroffen seien oder um ihre Angehörigen bangten. "Mit Sorge beobachten wir auch den wachsenden Hass in unserer Gesellschaft. Es ist unerträglich, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens diffamiert, ausgegrenzt oder angegriffen werden." heißt es weiter in ihrem gemeinsamen Gruß.

Das jüdische Pessach-Fest erinnert an den biblisch überlieferten Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei. Obwohl das Fest acht Tage dauert, ist vor allem der erste Abend, der Sederabend, Herzstück von Pessach. Der Sederabend fällt in diesem Jahr auf den 22. April. Familien feiern ihn mit symbolischen Speisen und ungesäuertem Brot. In diesem Jahr dauert das Pessachfest bis zum 30. April.