Wegner ruft zum CSD Berlin zu Solidarität auf

Regenbogenfahnen mit Berliner Fernsehturm
© epd-bild/Jannis Chavakis
Regenbogenfahnen wehen zum CSD vor dem Roten Rathaus in Berlin am 23. Juli 2022 mit Fernsehturm. Die Flagge gilt als Symbol der queeren Community und steht für Vielfalt und Toleranz.
500.000 Menschen erwartet
Wegner ruft zum CSD Berlin zu Solidarität auf
Pride-Parade mit Bundestagspräsidentin, Regierendem Bürgermeister und Kirche: Der 45. Christopher Street Day wird Samstag in Berlin gefeiert. Bereits vorab wurde zu Empathie und Solidarität aufgerufen. Rund 500.000 Menschen werden erwartet.

Die bunte Parade durch die Innenstadt soll von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gemeinsam mit Mitgliedern des Berliner CSD-Vorstands eröffnet werden, teilten die Veranstalter am Freitag mit. Das Motto des diesjährigen CSD lautet "Be their voice - and ours! …für mehr Empathie und Solidarität!". Geplant ist auch eine Kranzniederlegung am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Homosexuellen.

Zu der Parade sind unter anderem 77 Fahrzeuge angekündigt. Die mehr als sieben Kilometer lange Strecke führt durch die Innenstadt zum Brandenburger Tor.

Wegner rief zum CSD zu Empathie und Solidarität auf. Der Regierende Bürgermeister erklärte dazu: Der Senat und er persönlich stünden "voll und ganz" hinter dem Motto der diesjährigen Demonstration. "Wir erheben die Stimme für die Menschen, die zur Community gehören, und wir protestieren gegen Vorurteile, Ausgrenzung und Gewalt." Seit 45 Jahren verbinde der CSD in der Stadt "ernste und wichtige politische und gesellschaftliche Anliegen mit Freude, Party und Ausgelassenheit".

Der Regierende Bürgermeister betonte, der Berliner CSD sei inzwischen eine der größten europäischen Demonstrationen für das Menschenrecht auf selbstbestimmte Liebe geworden. Damit setze er ein Hoffnungszeichen für ein besseres Miteinander weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Ziel des zweisprachigen Mottos ist nach Angaben der Veranstalter, auch nicht-deutschsprachige Menschen zu repräsentieren. Alle Identitäten und Lebensformen sollten in einer pluralen Gesellschaft mitbedacht und in ihrer Selbstbestimmung akzeptiert werden, hieß es: "Ob queere Menschen, die Opfer des Krieges gegen die ukrainische Bevölkerung sind, queere Menschen während der Iran-Revolution oder im kleinsten Kreis in unserer Stadt Berlin."

Der DGB Berlin-Brandenburg forderte anlässlich des CSD eine Reform des Grundgesetzes. Dort fehle bisher, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Identität benachteiligt werden dürfe, erklärte der Gewerkschaftsbund am Freitag in Berlin. Die DGB-Landesvorsitzende Katja Karger betonte, Engagement für Mitbestimmung, Gleichstellung und Solidarität sowie eine diskriminierungsfreie Gesellschaft sei wichtig.

Am CSD 2023 beteiligt sich auch wieder die evangelische Kirche mit einem eigenen Truck. Der Wagen mit der Startnummer sechs fahre unter dem kirchlichen Kampagnenmotto "Liebe tut der Seele gut", hieß es. Der gold-weiß geschmückte Truck werde erneut internationale Gäste an Bord haben, insbesondere aus der Partnerkirche in New York. Am Freitagabend war in der Marienkirche am Alexanderplatz zum Auftakt ein multireligiöser Gottesdienst geplant, an dem auch der Regierende Bürgermeister teilnehmen wollte.

Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village, der am 28. Juni 1969 begann. Auslöser waren wiederholte Polizeikontrollen, Übergriffe und anhaltende Diskriminierung.