Kirche gedenkt gestorbenen Geflüchteten

Passionskirche, Berlin, Kreuzberg
© epd-bild / Thilo Mühlisch
Eingang der Passionskirche am Marheinekeplatz im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg. In dem romanischen Kirchenbau findet bis Sonntag (18.06.2023) die Aktion "Beim Namen nennen" statt. Anlass der Gedenkveranstaltung ist der Weltflüchtlingstag, der jedes Jahr am 20. Juni daran erinnert, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen.
Aktion "Beim Namen nennen"
Kirche gedenkt gestorbenen Geflüchteten
Mit einer Namenslesung in der Berliner Passionskirche wird bis Sonntagabend (18.06.2023) an Menschen erinnert, die seit 1993 auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Die Gedenkveranstaltung dauert insgesamt 32 Stunden, dabei werden die Namen von mehr als 51.000 gestorbenen Flüchtlingen sowie deren Todesumstände vorgelesen.

Bei der Gedenkveranstaltung sollten ununterbrochen Namen der gestorbenen Flüchtlinge sowie deren Todesumstände vorgelesen werden, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin mitteilte.

An der Lesung beteiligte sich am Samstag unter anderem Bischof Christian Stäblein. Die Namen der Toten wurden zudem auf Stoffstreifen vor und in der Kirche aufgehängt. Die Gedenkaktion "Beim Namen nennen" zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni läuft den Angaben zufolge in mehr als 18 europäischen Städten.

Die Schirmherrschaft von "Beim Namen nennen" in Deutschland
hat Ratsvorsitzende der Ev. Kirche Deutschland und Präses der Ev. Kirche von Westfalen, Annette Kurschus. Für sie sind Namen nicht Schall und Rauch. "Teuflisch ist es, dass abertausende Menschen, die bei ihrer Flucht umkommen, namenlos bleiben. Sie werden an Grenzzäunen getötet und ertrinken im Mittelmeer. … Jeder Name, der gelesen wird, ist ein Protest gegen ihren bitteren Tod." – heißt es im Grußwort der Schirmherrin zur Aktion "Beim Namen nennen".

Bischof Stäblein, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, betonte, mit dem Gedenken sollen den Toten wenigstens ihre Namen zurückgegeben werden. "Noch immer ertrinken Menschen auf der Flucht im Mittelmeer, weil sie nicht gerettet werden, weil sie nicht an Land gelassen werden", erklärte Stäblein: "Diese Menschen haben einen Namen. Sie alle haben ihre ureigene Geschichte, Familien und Freunde, die sie lieben." An diese Menschen und ihre Schicksale, an ihre Hoffnungen auf ein besseres Leben und ihre Träume müsse erinnert werden.