Einrichtungen müssen Angebote einschränken

Mann mit Rollator im Pflegeheim
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Auch evangelische Pflegeeinrichtungen bekommen den Pflegenotstand zu spüren. Besonders prekär sei die Lage bei den ambulanten Pflegediensten, so der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege, der die Umfrage gemeinsam mit der Diakonie präsentierte.
Personalnot in der Pflege
Einrichtungen müssen Angebote einschränken
Die Personalnot in der Altenpflege beutelt auch kirchliche Einrichtungen. Vier von fünf evangelischen Pflegeeinrichtungen müssen inzwischen ihre Angebote einschränken, wie aus einer Umfrage des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege und der Diakonie Deutschland hervorgeht, die am Dienstag (8. Mai) vorgestellt wurde.

Besonders prekär ist demnach die Lage bei den ambulanten Pflegediensten: 89 Prozent mussten im vergangenen halben Jahr Neukunden ablehnen. 29 Prozent konnten die Leistungen bei ihren angestammten Pflegebedürftigen nicht aufstocken, obwohl diese darauf angewiesen sind.

In der stationären Pflege können fast drei Viertel der Heime und Einrichtungen nicht all jene Leistungen erbringen, für die sie eigentlich ausgelegt sind. Das betrifft vorrangig die Belegung freier Betten. Hauptursache sind hohe Krankenstände beim Personal und bei zwei Dritteln der befragten Einrichtungen, dass sie offene Stellen nicht besetzen können.

Die Zahlen zeigten, dass sich Deutschland "bereits mitten in einer akuten Pflegekrise" befinde, erklärte Diakonie-Sozialvorständin Maria Loheide. Trotz steigender Nachfrage reduziere sich das Versorgungsangebot, gleichzeitig nähmen Insolvenzen zu. Nötig sei ein radikales Umdenken in der Politik, die Pflege brauche dringend eine gesicherte Finanzierung, forderte Loheide.

Der DEVAP befragte in den erste drei Aprilwochen dieses Jahres insgesamt 655 Pflegeeinrichtungen und -dienste der Diakonie, davon 64 Prozent aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent aus der ambulanten Pflege, 4 Prozent aus der Tagespflege sowie jeweils 1 Prozent Pflegeschulen und Hospize. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Niedersachsen (24 Prozent) und Hamburg (8 Prozent).

Die weiteren Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.