Politiker fordern Regeln für KI

Humanoider Roboter "Pepper" auf der Messe CeBit in Hannover 2017
© epd-Bild/Friedrich Stark
Der humanoide Roboter "Pepper" auf der Messe CeBIT (Archivbild). Um Missbrauch zu verhindern, bedürfe es international verbindlicher Regeln für Künstliche Intelligenz, fordern Politiker.
Künstliche Intelligenz
Politiker fordern Regeln für KI
Künstliche Intelligenz: Fluch oder Segen? Digitalminister Volker Wissing (FDP) fordert eine gesetzliche Regulierung auf europäischer Ebene. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken warnt vor möglichen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft.

Digitalminister Volker Wissing (FDP) hat eine schnelle Regulierung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) auf europäischer Ebene gefordert. "Wir müssen jetzt klug reagieren und künstliche Intelligenz vernünftig regulieren, bevor es dafür zu spät ist. Das darf nicht wieder Jahre dauern", sagte Wissing der "Bild am Sonntag" in Berlin.

Indessen warnte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken in den Zeitungen der Funke Mediengruppe (16.4., online) vor den Gefahren für Demokratie und Gesellschaft durch den böswilligen Einsatz von KI.

"Tatsächlich können durch den Missbrauch von KI-Methoden ernste Gefahren für unsere Gesellschaft entstehen", sagte Esken. So könnten zum Beispiel authentisch wirkende Aussagen von Politikern verbreitet werden, die diese nie getätigt hätten. "Durch so etwas könnten Kriege entstehen", warnte Esken.

Wissing sagte der "Bild am Sonntag", dass er sich dafür einsetze, "dass wir in Europa schnell einen gesetzlichen Rahmen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz schaffen, der sicherstellt, dass diese neue Technologie nur dann eingesetzt werden darf, wenn sie sich an europäische Werte wie Demokratie, Transparenz und Neutralität hält."

Klare internationale Regeln

Wissing warnte zudem davor, dass totalitäre Systeme künstliche Intelligenz einsetzen wollten, um die Freiheit einzuschränken. "Wir dürfen ihnen nicht das Feld überlassen. Wir brauchen europäische KI-Anwendungen, die auf einer vertrauenswürdigen gesetzlichen Basis entstehen", sagte der Minister.
Auch Esken forderte, dass es im Umgang mit KI klare Regeln geben müsse. "Die Auseinandersetzung darum müssen wir in Europa und auch auf internationaler Ebene führen."

Beide Politiker betonten aber auch den Nutzen von KI für die Gesellschaft. Wissing sagte, dass es atemberaubend sei, was künstliche Intelligenz inzwischen könne. Das Programm ChatGPT könne in Minuten Texte schreiben, für die Menschen Stunden oder Tage brauchten. GPT steht für "Generative Pre-training Transformer" und ist ein computergestütztes Modell, das dazu entwickelt wurde, Text zu erzeugen. Der Chatbot ChatGPT verwendet KI, um menschenähnliche Gespräche zu führen und Benutzern Informationen oder Hilfe zu liefern.

Chancen müssen überwiegen

Esken zufolge kann der Einsatz von KI den Menschen das Arbeitsleben erleichtern. "Die Künstliche Intelligenz kann uns die langweilige Arbeit abnehmen", sagte Esken. "Dann können wir uns auf die Aufgaben konzentrieren, für die es menschliche Fähigkeiten braucht: Empathie, Kreativität, das Über-den-Tellerrand-hinaus-Blicken und das Lösen komplexer, neuartiger Aufgaben."

Auch könne die KI in manchen Bereichen die Lösung für den Fachkräftemangel sein, sagte Esken weiter. Es gebe schon jetzt einen großen Mangel, dabei gehe die Generation der Babyboomer erst noch in Rente. "Wir haben also den dringenden Bedarf, Arbeitskraft zu ersetzen."

Es müsse jedoch dafür gesorgt werden, dass die Chancen durch die KI für die Arbeitswelt gegenüber den Risiken überwiegen, mahnte die SPD-Chefin. "Wir müssen die Spielregeln vorgeben", unterstrich Esken. So dürfe der Einsatz von KI am Arbeitsplatz nicht zur Überwachung missbraucht werden.