Besonders betroffen sei Brandenburg aufgrund der trockenen Böden und dem hohen Anteil an leicht entzündlichen Kieferwäldern (69 %). Ähnliche Risiken bestünden demnach in angrenzenden Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Sachsen und zunehmend auch in Bayern und Baden-Württemberg, Thüringen und in Teilen Hessens.
Der WWF forderte deshalb einen Kurswechsel in der Waldpolitik. Naturnahe Laubmischwälder seien deutlich weniger anfällig für Waldbrände als reine Nadelwälder. Deren Kiefern und Fichten etwa enthielten leicht entzündliche Harze und Öle. Laubwälder böten weniger brennbares Material und ein feuchteres Mikroklima.
Die Studie zeige zudem, dass nur rund vier Prozent der Waldbrände einen natürlichen Ursprung wie etwa Blitzeinschläge haben. Die Mehrheit der Feuer gehe auf Menschen zurück, durch Brandstiftung und Fahrlässigkeit wie weggeworfene Zigaretten oder Grillen im Wald. Besonders gefährlich sind demnach ehemalige Truppenübungsplätze, auf denen alte Kampfmittel die Brandbekämpfung erschweren.
Auch der Waldbrand-Experte Michael Herrmann fordert eine stärkere Waldbrand-Prävention. "Wir brauchen resilientere Landschaften gegen Feuer", sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), anlässlich des 50. Jahrestags des verheerenden Heidebrands in Niedersachsen. Bei den Waldbränden im August 1975 wurden in der Lüneburger Heide und im Wendland über 8.000 Hektar Waldfläche zerstört.
Michael Herrmann ist Richter am Landgericht Lüneburg und ehrenamtlicher Feuerwehrmann. Er hat bereits zahlreiche Vegetationsbrände bekämpft, unter anderem in Portugal und Südafrika. Um die Entstehung von Waldbränden zu verhindern, ist auch er der Ansicht, dass neben Kiefern auch andere Baumarten wie Laubbäume gepflanzt werden müssten. Bei der Auswahl der Baumarten solle auf Forst-Experten gehört werden. "Der Brennstoff ist das Einzige, was wir beeinflussen können und anpassen müssen", sagte Herrmann. "Das Wetter können wir nicht ändern."
Durch den Klimawandel gebe es immer häufigere und längere Dürreperioden. Besonders gefährlich sind Herrmann zufolge Witterungsbedingungen nach der 30-30-30-Regel. Sie beschreibt eine Kombination aus Temperaturen über 30 Grad, einer Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent und Windgeschwindigkeiten über 30 Stundenkilometern. "Wenn wir Wald durch Feuer verlieren, kann es sein, dass er nicht wieder aufgeforstet werden kann", warnte Herrmann. "Wir können es uns in Zeiten des Klimawandels nicht leisten, Waldflächen dauerhaft zu
verlieren."