Hexenwahn in immer mehr Ländern

Heilerin hilft Opfern des Hexenwahns in Afrika
© epd-bild / Henner Frankenfeld
Menschen werden in der südafikanischen Provinz Limpopo noch immer als angebliche Hexer und Hexen getötet. Die Heilerin Ester Rasemola sammelt Kräuter in Helena, einem sogenannten Hexendorf für Menschen, die von ihren Nachbarn aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Missio warnt vor Verfolgung von Frauen
Hexenwahn in immer mehr Ländern
Die Zahl der Länder, in denen vor allem Frauen als Hexen verfolgt werden, hat sich im vergangenen Jahr nach Angaben des katholischen Missionswerks Missio Aachen auf mittlerweile 43 erhöht. Hinzugekommen seien die afrikanischen Länder Sierra Leone und Simbabwe.

Das teilte Missio am Dienstag zum Internationalen Tag gegen Hexenwahn (10. August) mit. Anlässlich des Tages legten Missio Aachen und die Katholische Hochschule Katho NRW die aktualisierte "Weltkarte Hexenwahn" vor.

"In 43 Ländern sind Menschen von Gewalt, Folter und Tod bedroht, weil sie als angebliche Hexen an den Pranger gestellt werden", sagte Jörg Nowak von Missio bei der Präsentation der Karte. Hass, Aberglaube und die Suche nach Sündenböcken seien die Motive, warum in Ländern wie Ghana, der Demokratischen Republik Kongo und Indien solche Menschenverbrechen verübt würden. Weitere Länder wie Botswana und Mosambik stünden zudem auf einer "Beobachtungsliste". Daher könne es sein, dass sich die Zahl der Länder bis zum kommenden Jahr noch weiter erhöht, hieß es.

Hexenwahn heute habe viele Facetten, sagte der Friedens- und Konfliktforscher Norbert Frieters-Reermann von der Hochschule Katho NRW. Aberglaube, Sexismus und Gewalt vermengten sich dabei auf gefährliche Weise. "Um der Hexenverfolgung zu begegnen, werden nicht nur Gesetze gegen Diskriminierung und das Schließen von Gesetzeslücken benötigt, sondern auch eine Justiz und Polizei, die die Opfer verlässlich schützt und nicht die Täter deckt", sagte Frieters-Reermann.

Missio unterstützt nach eigenen Angaben Hilfsprojekte im Kampf gegen Hexenwahn in zahlreichen Ländern. Dazu gehört etwas das Projekt "House of Hope" in Papua-Neuguinea. Dort kämpfe Schwester Lorena Jenal für den Schutz von diskriminierten Frauen und riskiere dabei auch ihr Leben, hieß es. Die Schweizer Ordensfrau und Missionarin wurde für ihren Einsatz gegen Hexenverfolgung Anfang August von Papst Franziskus in Rom empfangen, dabei wurde ihre Arbeit gewürdigt.