Historisches Kirchenschiff bekommt neues Segel

Der historische Segelklipper "Verandering" auf der Nordsee.
©epd-bild / Archiv Verandering
Die "Verandering" ist seit 20 Jahren im Besitz der Bremischen Kirche und startet regelmäßig zu Törns auf Nord- und Ostsee. An Bord vermittelt die ehrenamtliche Crew Gemeinschaft und Spiritualität im Naturerlebnis.
Historisches Kirchenschiff bekommt neues Segel
Spendenaktion läuft noch bis 15. Mai
Das Kirchenschiff der Bremischen Evangelischen Kirche, die "Verandering", bekommt ein neues Großsegel. Weit mehr als die Hälfte der Kosten für die Investition sei durch eine Crowdfunding-Aktion bereits gespendet worden. Weitere Spenden sind dringend erwünscht.

"Wir haben schon 8000 Euro zusammen, 10.000 Euro brauchen wir", sagte Projektleiter Martin Mahlstedt. Die "Verandering" (holländisch für Veränderung) ist das einzige landeskirchliche Schiff dieser Art in Deutschland. Der Zweimast-Segler wird vor allem für Fahrten mit Jugendlichen vor der Küste von Nord- und Ostsee genutzt.

Weitere Spenden sind laut Mahlstedt noch bis Freitag, 15. Mai über die Crowdfunding-Plattform "Startnext" möglich. Motto der Aktion: "Engel haben Flügel - wir brauchen Segel."

Schiff als Lern- und Lebensort

Um die "Verandering" kümmert sich eine Gruppe von etwa 100 Ehrenamtlichen aus allen Altersgruppen. Einer von ihnen ist Manfred Alpers, der sich als Skipper engagiert. Auf dem Schiff als Lern- und Lebensort könnten jugendliche und erwachsene Gäste Natur, Gemeinschaft und Kirche erleben, sagte der 65-Jährige dem Evangelischen Pressedienst. "Das sind immer ganz besondere Gruppenerlebnisse, wenn beispielsweise zusammen die Segel gesetzt werden und das 80 Tonnen schwere Schiff durch die gemeinsame Arbeit in Fahrt kommt."

Derzeit darf die "Verandering" aufgrund der Pandemie nicht mit Gruppen ablegen. Die Zwangspause wird zu Reparaturen genutzt, von denen viele durch die Ehrenamtlichen ausgeführt werden. "Wir hoffen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte wieder ablegen können", sagte Mahlstedt.

Defizite durch Corona

Zu der Spendenkampagne erläuterte er, knapp drei Viertel der Betriebskosten seien vor Corona durch Einnahmen aus dem Fahrbetrieb gedeckt worden. Hinzu kämen Spenden und ein kirchlicher Zuschuss. "Jetzt entstehen trotz Corona-Hilfen hohe Defizite, weil es keine Fahrten geben darf." Investitionen "aus Bordmitteln" könnten deshalb nicht mehr vorgenommen werden.

2001 hat die bremische Kirche das Schiff zu einem Preis von rund 205.000 Euro in Holland gekauft. Seither waren den Angaben zufolge etwa 15.000 Gäste zu Bildungsreisen an Bord. Der Zweimaster mit 260 Quadratmetern Segelfläche wurde 1898 auf einer Werft im niederländischen Raamsdonksveer für einen deutschen Reeder gebaut. Das Plattbodenschiff hat einen flachen Rumpf, ihm reichen geringe Wassertiefen. Bei Bedarf kann man die "Verandering" bei Ebbe im Watt einfach trocken fallen lassen - ein ganz besonderes Erlebnis für Crew und Passagiere. Heimathafen ist Bremen-Vegesack.