Präses Rekowski: Gewalt in Washington auch eine Warnung für Deutsche

Erstürmung des Kapitols
©Miguel Juarez Lugo/Zuma Press/dpa
Ein Demonstrant schwenke am 6.1.2021 die US-Flagge im Inneren des US-Kapitols, nachdem Anhänger von US-Präsident Donald Trump das Gebäude gestürmt hatten.
Präses Rekowski: Gewalt in Washington auch eine Warnung für Deutsche
Die gewaltsame Erstürmung des Kapitols in Washington müsste nach Ansicht des rheinischen Präses Manfred Rekowski auch den Deutschen eine Warnung und Mahnung sein. Er erinnerte an Störaktionen durch Gäste der AfD, die im November Abgeordnete im Reichtagsgebäude bedrängt hatten. "Das ist eine erschreckende Parallelität, weil sich beide Ereignisse nur im Maß des Angriffs auf die demokratisch gewählten Volksvertreter unterscheiden", sagte Rekowski am Donnerstag dem epd.

In Berlin sei "der Spuk" im November zwar relativ schnell vorbei gewesen, so Rekowski. Die Geschehnisse hätten aber dennoch vielen einen ziemlichen Schrecken eingejagt, weil sie die Hemmungslosigkeit von Populisten im Umgang mit demokratischen Institutionen und gewählten Repräsentanten vor Augen geführt hätten. "Das Geschehen in den USA sollte auch bei uns noch dem Letzten deutlich machen, wie gefährlich solche antidemokratischen Haltungen sind und wie schnell aus Worten Taten werden können", sagte der 62-jährige Theologe. "Den Lügen und der Diffamierung von Menschen und demokratischen Institutionen müssen wir von Anfang an konsequent entgegentreten."

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sieht Parallelen zwischen der Störaktionen durch Gäste der AfD im Reichtagsgebäude im November und den Geschehnissen im US-Kapitol.

Verschwörungsmythen gingen immer mit der Verhöhnung gewählter und legitimierter Institutionen einher, betonte der oberste Repräsentant der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. "Das ist aber ein No-go für ein demokratisches Gemeinwesen." Deshalb gelte es, wachsam zu sein und dagegenzuhalten. "Leider waren in den USA die Stimmen, die der Beschädigung der Demokratie widersprechen und Lügen auch Lügen nennen, ziemlich leise", sagte Rekowski.