Forum für Digitalisierung beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz als Gabe Gottes

Foto eines Kind-Roboters, das nachdenkt
sarah5/iStockphoto
Künstliche Intelligenz soll trotzdem menschlich bleiben.
Forum für Digitalisierung beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz als Gabe Gottes
Um die Möglichkeiten einer humanen Digitalisierung ging es beim 3. Forum für Digitalisierung der württembergischen Landeskirche in Stuttgart.

Die Leiterin des Instituts für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien Stuttgart, Petra Grimm, hat sich für eine humane Digitalisierung ausgesprochen. Diese Art der Digitalisierung sollte nach dem Sinn, den Werten und den Folgen der Digitalisierung fragen, sagte die Professorin für Medienforschung und Kommunikationswissenschaft auf dem 3. Forum Digitalisierung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vor etwa 200 Zuhörern. Bereits die Entwicklung Künstlicher Intelligenz müsse wertebasiert und datenschutzgesichert sein, nur so könne das Problem an der Wurzel gepackt werden.

Für den Informationswissenschaftler Klaus Henning ist Künstliche Intelligenz (KI) eine gute Gabe Gottes. Diese Gabe sollte von der Kirche verantwortlich gestaltet werden, bevor es andere tun, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Xenium AG. KI sei zwar eine noch ethisch nicht gebändigte Technik, aber wie alles zuerst einmal eine gute Gabe und nicht per se schlecht, sagte er. In Zukunft gehe es nicht darum, ob ein Mensch und seine Daten berechnet werden, sondern was die Regeln dafür sind, ist das Mitglied des Vorstands des Instituts für Unternehmenskybernetik an der RWTH Aachen überzeugt. Kirche brauche im Umgang mit der Digitalisierung eine Kultur des Vertrauens, der Wandelbarkeit und der emotionalen Achtsamkeit.

Verantwortungsvoll mit dem Datenschatz umgehen

Digitalisierung sei Fluch und Segen zugleich, sagte der Experte. Psychische Erkrankungen seien dadurch auch zur Volkskrankheit geworden. Gleichzeitig könnten jedoch Roboter bettlägerige Menschen aus dem Bett hieven und dabei die Gesundheit der Pflegenden schützen, so Henning.

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, sagte, die Kirchengemeinden könnten ein Ort sein, an dem man über den alltäglichen Umgang mit der Digitalisierung ins Gespräch kommt. Außerdem könne man die Vorteile der Digitalisierung praktisch für die Gemeindearbeit nutzen. Digitalisierung in der Kirche brauche Experimentierfelder und müsse in vielen Bereichen noch schneller werden. Allerdings verändere sie auch die Kirche und könne zu sozialen Spaltungen beispielweise bei Fragen der Inklusion führen. Zudem wünscht sich der Bischof, dass die Kirche eine kompetente Gesprächspartnerin für andere gesellschaftliche Gruppen ist, die auf dem Feld der Digitalisierung arbeiten.

Gernot Meier, Leiter der Fachstelle Weltanschauungsfragen der Evangelischen Landeskirche in Baden sagte, dass der Rohstoff der digitalen Revolution "unsere Daten und die unserer Umgebung" sind. Auch die Kirche müsse verantwortungsvoll mit ihrem Datenschatz umgehen, weil dies die Grundlage für das Vertrauen ihrer Mitglieder sei. Er fragte bei einem Podiumsgespräch, warum viele kirchliche Facebook-Nutzer nicht mutiger gute, Posts oder Einladungen zu Veranstaltungen teilen. Warum es diese Scheu gebe, könne er sich nicht erklären. "Wir könnten gemeinsam als Kirche viel mehr erreichen", ist der Studienleiter an der Evangelischen Akademie Baden überzeugt.

Im Rahmen der Digitalisierungs-Roadmap unterstützt die württembergische Landeskirche das "Bibelprojekt", das kurze Erklärvideos über den christlichen Glauben anbietet, sowie das Computer-Spiel "One of the 500", bei dem Spieler in virtuelle, biblische Welten eintauchen. Weitere Projekte sind beispielsweise "Jugendarbeit Online" - eine Suchmaschine für Praxisbausteine und Materialien für die kirchliche Jugendarbeit sowie "KlangRaumKirche", ein Projekt, das die Möglichkeiten des digitalen Orgelspieles nutzen will.