Auf einer digitalen Landkarte will das Projekt "createsoundscape" möglichst viele Glockengeläute aus Deutschland und der Welt zum Klingen bringen. Gestartet wurde die Mitmachaktion vor sechs Jahren in Berlin. Inzwischen sind schon über tausend verschiedener Glockenklänge auf der Website abrufbar.
Allein in den vergangenen vier Wochen kamen 39 neue Glockengeläute hinzu, unter anderem das aus dem 19. Jahrhundert stammende Glockengeläut der evangelischen Trinitatiskirche in Löbau- Kittlitz. Hier schlägt die Uhrglocke in der Turmspitze jede Viertelstunde, die große Werner-Glocke dagegen nur zur vollen Stunde.
Katja Eifler volontierte nach ihrer Studienzeit im Lokalradio im Rhein-Kreis Neuss. Anschließend arbeitete sie als Radioredakteurin. Später als Redaktionsleiterin eines Wirtschaftsmagazins am Niederrhein. Heute ist sie freischaffende Journalistin, Online-Texterin, Coach und Moderatorin. Seit April 2023 ist sie als Redakteurin vom Dienst für evangelisch.de tätig.
Abgesehen davon, dass sich das Geläut der verschiedenen Glocken auf der Seite anhören lässt, sind dort auch alle Informationen über Gewicht, Gussjahr, den Gießer und die Inschriften der Glocken nachzulesen. Man kann sich bei der eigenen Suche queer über eine Landkarte scrollen oder gezielt nach einer Stadt aus Europa, seiner Heimatstadt, nach einem speziellen Glockengeläut oder sogar nach einer bestimmter Tonart suchen.
Hätten Sie beispielsweise diese Glocke erkannt?
Es sind die Glocken des Münster Unserer Lieben Frau in Ulm. Sie ist die größte evangelische Kirche in Deutschland und zählt mit ihrem Geläut sicherlich zu den prominenten Klängen auf der Glockenlandkarte. Im Hauptturm des Münsters befinden sich insgesamt dreizehn Kirchenglocken, zu hören sind aber nur zehn. Das Festtagsgeläut bildet sich aus neun davon. Die restlichen drei hängen an der Wandseite des Oktogons, erklingen aber nie. Es sind genau diese Fakten, die das Suchen und Finden von Glockengeläuten auf der Seite für Kenner:innen spannend machen.
Die Sammlung der Glockengeläute reicht bereits mit Eintragungen aus 14 Ländern über die deutschen Grenzen hinaus. Aber sie will weiter wachsen. Beispielsweise kann heute schon das Geläut des Vatikans oder des Markus Doms in Venedig angehört werden.
Das besondere an dem Projekt ist der offene Ansatz. Die Seite füllt sich mithilfe von jugendlichen "Crowdmappern". Hinter diesem schicken Namen stehen zahlreiche Jugendgruppen aus aller Welt, die ehrenamtlich Zeit und Mühe investieren, um die Klänge ihrer Heimat auf die digitale Landkarte zu bringen. Damit möglichst viele mitmachen können, zeigt eine kurze Anleitung, wie das genau funktioniert. Ein Besuch vor Ort sowie die entsprechenden Tonaufnahmen gehören dazu. Wie so was dann genau passiert, zeigt das Beispiel-Video auf YouTube der jungen Crowdmapper, die für ihre Aufnahmen extra auf den ansonsten gesperrten 42 Meter hohen Campanile-Turm der Friedenskirche im Schlosspark Sanssouci in Potsdam steigen durften. Dort ließen sie für ihre Aufnahmen die Glocken einzeln und zusammen läuten.
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Das Projekt des "Glocken-Wiki" ist ökumenisch ausgerichtet und Teil der Kampagne "Hörst du nicht die Glocken?", über die evangelisch.de berichtete. Die gemeinsame Initiative der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) soll an die religiöse und kulturelle Bedeutung der Kirchenglocken erinnern. Deshalb steigt die Kampagne noch tiefer in den Sinn und Zweck des Läutens ein und vermittelt dazu entsprechendes didaktisches Material. Denn Glocken geben nicht nur die Zeit an oder rufen zum Gottesdienst. Sie haben auch andere Funktionen und sind Botschafter mit oft tonnenschwerer gusseisernen Haut. Sie sind beispielsweise ein hörbares Zeichen von Frieden, Trauer oder mahnen uns weit über das Land schallend vor Gefahren. Und so dürfen sie auch für diesen Text das Ende einläuten: