Bischofskonferenz: Deutsche und Polen sollen für geeintes Europa einstehen

Blick in den Kaiserdom in Frankfurt am Main.
© epd-bild/Heike Lyding
Besucher im Kaiserdom in Frankfurt am Main.
Bischofskonferenz: Deutsche und Polen sollen für geeintes Europa einstehen
Mit einem Festgottesdienst im Frankfurter Dom hat die katholische Deutsche Bischofskonferenz an Polens Wiedergewinnung der Unabhängigkeit vor 100 Jahren erinnert.

Polen und Deutsche sollten Gott gemeinsam für Frieden und Freiheit danken, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing als Vertreter der Bischofskonferenz am Samstag in St. Bartholomäus. Zugleich sollten Deutsche und Polen für ein friedliches, geeintes Europa beten. Es sei eine Grunderfahrung der europäischen und auch der deutsch-polnischen Geschichte, dass Freiheit und Unabhängigkeit nur gemeinsam und niemals gegeneinander errungen werden könnten, betonte der Bischof. Polen und Deutsche müssten "ein gemeinsames Zeugnis für Europa und die Welt" setzen. 

Mit der Ausrufung der zweiten polnischen Republik im Jahr 1918 sei ein großes historisches Unrecht am polnischen Volk korrigiert worden, sagte Bätzing. Die Teilungen Polens durch Preußen, Russland und Österreich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts seien Ausdruck einer imperialen Politik in Ostmitteleuropa gewesen. Deren Auswirkungen hätten mit zum Ersten Weltkrieg beigetragen. Erst mit der beginnenden deutsch-polnischen Versöhnung habe ein Prozess der gegenseitigen Europäisierung eingesetzt. Die Erfahrung der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen sei heute eine Ermutigung für viele Menschen, die in anderen Zusammenhängen um Versöhnung rängen, sagte Bätzing. Dem Gottesdienst im Frankfurter Dom unter dem Leitwort "Dank und Freude" stand der frühere Krakauer Erzbischof Kardinal Stanislaw Dziwisz vor. Eingeladen hatte die Delegatur der Deutschen Bischofskonferenz für die in Deutschland lebenden polnischen Katholiken.