Prälat Jüsten: Bundesregierung mitverantwortlich für Leid im Jemen

Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Katastrophe der Welt im Jemen.
© Mohammed Mohammed/XinHua/dpa
Eine Frau hält ein unterernährtes Kind in einem Krankenhaus in der Provinz Hadscha im Jemen. 22 Millionen Menschen, drei Viertel der Bevölkerung, brauchen humanitäre Hilfe, sieben Millionen haben nicht genug zu essen.
Prälat Jüsten: Bundesregierung mitverantwortlich für Leid im Jemen
Angesichts andauernder Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Jordanien erhebt die Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) massive Vorwürfe gegen die Bundesregierung.

Die große Koalition mache sich "zunehmend mitverantwortlich für die humanitäre Katastrophe im Jemen", erklärte der katholische GKKE-Vorsitzende, Prälat Karl Jüsten, am Donnerstag in Berlin. Er verwies auf den Koalitionsvertrag, in dem Union und SPD erklärt haben, keine Ausfuhren mehr an Staaten zu genehmigen, die unmittelbar am Jemen-Krieg beteiligt sind.

Jüsten betonte, die Genehmigung weiterer Waffenexporte, darunter Artillerie-Ortungssysteme für gepanzerte Fahrzeuge, Panzerabwehrraketen sowie Gefechts- und Zielsuchköpfe für Flugabwehrsysteme, schade der Glaubwürdigkeit der Regierung. Allzu offensichtlich würden derzeit humanitäre Belange allen Beteuerungen zum Hohn gegenüber industriellen Interessen nachrangig behandelt.



Er bekräftigte seine Forderung an die Bundesregierung, sämtliche Rüstungsausfuhren an Länder zu stoppen, die im Jemen Krieg führten. "Es wird Zeit, den wohlklingenden Erklärungen konkrete Taten folgen zu lassen. Es wird nicht ausreichen, das Richtige nur dann zu tun, wenn es nichts kostet."

Die Bundesregierung hat seit ihrer Arbeitsaufnahme Mitte März allein nach Saudi-Arabien Rüstungsexporte im Wert von fast 255 Millionen Euro genehmigt. Einer Antwort des Wirtschaftsministeriums von Ende September auf eine schriftliche Frage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour zufolge gab es darüber hinaus weitere Einzelgenehmigungen im Wert von knapp fünf Millionen Euro für die Ausfuhr von Rüstungsgütern in die Vereinigten Arabischen Emirate sowie im Wert von mehr als zwei Millionen Euro für Rüstungsexporte nach Jordanien.

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