Eine Tafel voller Menschlichkeit

Bänke mit Menschen, die essen. Im Hintergrund: die Oper Hannovers
epd-bild/Nancy Heueser
Kartoffelsuppe, Kuchen und klare Botschaft: Mit einer "Langen Tafel" vor der Oper in Hannover setzten die Tafeln zum Bundestafeltreffen 2025 ein Zeichen für Solidarität und gegen Armut.
Bundestafeltreffen in Hannover
Eine Tafel voller Menschlichkeit
Mit einer langen Tafel mitten in Hannover setzten die Tafeln ein starkes Zeichen: für Menschlichkeit, Zusammenhalt – und gegen das wachsende Leid durch Armut. Beim Bundestafeltreffen wurde spürbar, wie sehr viele Menschen inzwischen kämpfen müssen, um über die Runden zu kommen. Kartoffelsuppe, Kuchen und Begegnungen machten Hoffnung – und zeigten: Solidarität beginnt oft mit einer einfachen Geste.

Mit einer "Langen Tafel" vor dem Opernhaus in Hannover haben die deutschen Lebensmittel-Tafeln am Samstag zu Solidarität mit armutsbetroffenen Menschen aufgerufen. "Armut betrifft viel zu viele Menschen, wir brauchen eine solidarische Gesellschaft und viele Hände, die mit anpacken - so wie hier bei den Tafeln", sagte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) zum Abschluss des dreitägigen Bundestafeltreffens 2025 in Hannover. Mehrere hundert Menschen nahmen an der "Langen Tafel" Platz und tauschten sich bei Gratis-Kartoffelsuppe, Kuchen und Gummibärchen mit ehrenamtlichen Tafel-Aktiven aus ganz Deutschland aus.

Zu Beginn des 25. Bundestreffens hatten die Organisatoren auf eine zunehmende Armut in Deutschland aufmerksam gemacht. Die Lage habe sich dramatisch verschärft, immer mehr Menschen seien auf die Tafeln angewiesen, sagte der Vorsitzende des Vereins Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn.
Onay sagte, dass aufgrund hoher Miet- und Lebensmittelpreise immer häufiger auch Menschen mit mittleren Einkommen in den "Abwärtsstrudel" gerieten. Tafel-Geschäftsführerin Sirkka Jendis betonte, dass es bei den Tafeln nicht nur um die Verteilung von Lebensmitteln gehe. "Sie sind auch Orte der Begegnung."
974 Tafeln in Deutschland retten überschüssige Lebensmittel und geben sie kostenlos oder gegen einen geringen Beitrag an Bedürftige weiter. Jährlich kommen so rund 265.000 Tonnen Lebensmittel zusammen. In Niedersachsen gibt es 106 Tafeln.

 

Die Zahl der Kundinnen und Kunden ist laut Angaben in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen. Ursache seien die Auswirkungen von Corona, der Ukrainekrieg sowie die Inflation. Die Nachfrage sei inzwischen so groß, dass einige Tafeln Aufnahmestopps aussprechen mussten. Insgesamt versorgen die Tafeln eigenen Angaben zufolge derzeit etwa 1,5 Millionen Menschen. 75.000 "Tafelaner", wie sie sich die Ehrenamtlichen selbst nennen, engagieren sich.