Italien will weitere deutsche Rettungsschiffe abweisen

Italien will weitere deutsche Rettungsschiffe abweisen
Italien will zwei weiteren Rettungsschiffen deutscher Helfer die Einfahrt in seine Häfen verwehren. Innenminister Matteo Salvini erklärte am Samstag auf Facebook, die Schiffe "Lifeline" und "Seefuchs" müssten sich andere Anlegestellen suchen. Die Helfer wüssten, dass Italien nicht länger "Komplize im illegalen Einwanderungsgeschäft" sein wolle. Die "Lifeline" wird von der Mission Lifeline in Dresden betrieben, die "Seefuchs" von der Regensburger Organisation Sea-Eye.

Für rund 40 von der US-Marine aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge zeichnet sich unterdessen eine Lösung ab: Die Menschen würden nach tagelangem Warten nach Italien gebracht, meldete die Internationale Organisation für Migration (IOM). Schiffe der italienischen Küstenwache übernähmen die Flüchtlinge, um sie an die Küste zu bringen, twitterte IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo am Freitagabend.

Die 41 Flüchtlinge waren am Dienstag von der Besatzung des US-Kriegsschiffs "Trenton" vor der libyschen Küste aus dem Meer gezogen worden. Die Amerikaner riefen das deutsche Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 3" zu Hilfe, das die Geretteten übernehmen und an Land bringen wollte, dafür aber kein grünes Licht der zuständigen Rettungsleitstellen in Europa bekam. Auch die "Trenton" musste seitdem auf die Einfahrt in einen sicheren Hafen warten. Bei dem Unglück wurden nach Angaben der Organisation Sea-Watch zwölf Leichen geborgen, vermutlich ertranken aber viel mehr Flüchtlinge.



Das Rettungsschiff "Aquarius", das mit mehr als 600 Flüchtlingen an Bord von Italien abgewiesen worden war, steuerte derweil den Hafen der spanischen Stadt Valencia an, wo es am Sonntagmorgen erwartet wurde. Um die noch 106 besonders hilfsbedürftige Flüchtlinge auf der "Aquarius" kümmerte sich die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen", die das Schiff zusammen mit SOS Mediterranée betreibt. Die anderen rund 500 aus dem Meer Geretteten waren von italienischen Marineschiffen übernommen worden, die die Menschen ebenfalls nach Valencia bringen sollten.