Landesbischof für mehr Kooperation zwischen den Religionen

Landesbischof für mehr Kooperation zwischen den Religionen
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat zu einem engeren Miteinander der Religionsgemeinschaften aufgerufen. "Wenn wir nicht an einem Strang ziehen, geraten wir noch stärker als bisher schon in den Verdacht, überflüssig oder geradezu gefährlich zu sein", sagte der evangelische Bischof am Donnerstag vor dem Kirchenparlament in Hannover. "Ich denke, dass wir mehr als bisher auf die anderen Religionen zugehen und enger kooperieren sollten", sagte er in dem turnusmäßigen Bericht.

Die Religionen dürften nicht instrumentalisiert werden. "Das meint das provokative Aufhängen von Kreuzen in Behörden genauso wie Hasspredigten in Moscheen, den Streit um das Kreuz auf der Kuppel am neuen Berliner Stadtschloss, die Debatten um eine Leitkultur oder um die überflüssige Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört", sagte er. "Wir erleben religiös verbrämte Anschläge und müssen mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, dass sich jüdische Mitbürger an einigen Orten nicht mehr trauen, in der Öffentlichkeit die Kippa aufzusetzen. Da gilt es Farbe zu bekennen." Es gehe nicht darum, Unterschiede zu verwischen oder Traditionen einzustampfen, erläuterte Meister. "Es ist aber an der Zeit, den Beweis anzutreten, dass Menschen mit einer religiösen Identität die Gesellschaft nicht spalten, sondern versöhnen."

Tag der Reformation ist ein Tag der Toleranz

Der Bischof warb trotz der Kritik von jüdischen Gemeinden und aus der katholischen Kirche erneut für den Reformationstag als künftigen gesetzlichen Feiertag in Niedersachsen. Die jüdischen Gemeinden lehnen den Tag mit Verweis auf die Judenfeindlichkeit Martin Luthers ab. Meister hielt dagegen, die Feier des Reformationstages werde nicht zu einer "Martin-Luther-Gedenkfeier" werden. "Der Tag der Reformation ist ein Tag für Toleranz und das Miteinander der Religionen", betonte er.

Klimaschutzgesetz für Landeskirche

Zum Klimaschutz könne die Landeskirche noch mehr beitragen, sagte er. Möglich sei etwa, Teile der rund 40.000 Hektar Kirchenland als ökologische Ausgleichsflächen zur Verfügung zu stellen. Einnahmeverluste der Kirchengemeinden als Landeigner könnten durch einen Fonds der Kirche ausgeglichen werden. Zudem könne die Förderung von Sanierungen von kirchlichen Gebäuden an eine Reduktion des Energieverbrauchs geknüpft werden. Meister regte ein Klimaschutzgesetz für die Landeskirche an.



Das Kirchenparlament tagt noch bis Samstag in Hannover. Die hannoversche Landeskirche ist mit rund 2,6 Millionen Mitgliedern in 1.262 Gemeinden zwischen Hann. Münden und der Nordsee die größte evangelische Landeskirche in Deutschland.